Flotter Automarkt in China

Konjunkturauftrieb spürbar - Rätselraten zu schwächerer Entwicklung im März

Flotter Automarkt in China

Der chinesische Pkw-Markt findet im ersten Quartal 2013 zu zweistelligen Wachstumsraten zurück. In den drei Monaten kletterten die Verkäufe um 17 %, der März brachte allerdings nur ein Plus von 13 %. Unklar ist dabei, ob saisonale Effekte und eine Rückrufaktion von Volkswagen-Modellen hier eine Rolle spielen.nh Schanghai – Im scharfen Kontrast zu den eingetrübten Absatzperspektiven für Autobauer in den westlichen Industrieländern und Japan zeigt der chinesische Kfz-Markt eine aufstrebende Tendenz im ersten Quartal. Im mittlerweile weltgrößten Absatzterritorium für Pkw zogen die Verkäufe um 17 % gegenüber der Vorjahresperiode auf 4,42 Millionen Fahrzeuge an.Nach Angaben des Herstellerverbands China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) wurden allein im Monat März knapp 2 Millionen Kleinfahrzeuge, Limousinen und Geländewagen abgesetzt. Gegenüber Vormonat bedeutet dies allerdings nur einen Anstieg um 13 %, nach 20 % im Januar und Februar. In der Regel gilt der März als einer der Monate mit der stärksten Absatzdynamik. Allerdings gibt es Verzerrungseffekte im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahrsfest. Dieses sorgt für einen zeitweiligen Stillstand der Wirtschaftsaktivität und fiel 2013 wesentlich später als 2012. Dies könnte auch die März-Zahlen beeinflusst haben.Über das gesamte Quartal hinweg gesehen sprechen Sektoranalysten von einer äußerst ermutigenden Entwicklung, die auch für das Gesamtjahr ein zweistelliges Wachstum in Aussicht stellt, nachdem man im Jahr 2012 nur auf gut 4 % kam. Ausschlaggebend dürften die nach längerer Abschwungphase wieder kräftiger anziehende chinesische Konjunktur und ein gestärktes Konsumvertrauen sein. Insbesondere aus der rasch wachsenden vermögenden urbanen Mittelschicht heraus kommen starke Impulse. Davon profitieren besonders westliche Autohersteller, die das Geschäft mit gehobenen Mittelklassewagen und Luxuslimousinen im Reich der Mitte dominieren. Volkswagen im FokusVon der Sogwirkung scheint auch die Volkswagen-Gruppe, die sich in China ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit General Motors um die Marktführerschaft liefert, zu profitieren. Während die Wolfsburger zuletzt konzernweit einen stagnierenden Absatztrend auswiesen, sorgt China weiterhin für positive Impulse. So kletterten die Auslieferungen der Volkswagen Group China im Quartal um 21,3 % auf 769 200 Pkw. Dabei legten die Verkäufe unter der Marke Volkswagen um 23,7 % auf 598 000 zu, während Audi auf 102 800 Auslieferungen entsprechend einem Plus von gut 14 % kam. Beim Flaggschiffmodell für den chinesischen Markt, dem Audi A6 L, schnellte der Absatz um knapp 37 % auf 36 500 Einheiten in die Höhe.Einige Fragen stellen sich aber zu den März-Zahlen für VW China, mit einer Steigerung um nur 11 % auf 262 500 Einheiten. Es gilt als denkbar, dass ein auf den chinesischen “Verbraucherschutztag” am 15. März hin terminiertes Fernsehprogramm des Staatssenders CCTV, in dessen Rahmen VW Mängel bei Getriebesystemen für eine Reihe von Modellen sowie eine Schlechterstellung der chinesischen Kundschaft vorgeworfen wurden, eine averse Kundenreaktion nach sich gezogen hat.Kurz darauf kündigte Volkswagen die bislang größte Rückrufaktion im chinesischen Markt für insgesamt 380 000 Fahrzeuge wegen möglicher Getriebeprobleme an. Ein Sprecher bei Volkswagen in China betonte, dass sich aus den jetzt vorliegenden Absatzzahlen noch keine konkreten Rückschlüsse auf die Folgen der Fernsehkampagne und des Rückrufs ziehen ließen. Im Zusammenhang mit dem Neujahrseffekt waren bei Volkswagen China die Verkäufe im Januar um 43 % nach oben geschnellt, während sie im Februar nur um 10 % expandierten.