Flugzeug-Geschäft lässt Alcoa-Aktie abheben
Der Aluminiumkonzern Alcoa hat zum Auftakt der US-Quartalssaison mit einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen positiv überrascht. Für die Gesellschaft mit Sitz in New York beginnt sich die Produktion fertiger Teile für Automobil- und Luftfahrtindustrie immer mehr auszuzahlen, während das klassische Leichtmetallgeschäft weiter unter dem gesunkenen Preisniveau leidet.scd New York – Der seit mehreren Jahren von CEO Klaus Kleinfeld forcierte Ausbau des Geschäfts mit vorgefertigten Teilen für Automobil- und Luftfahrtindustrie macht sich für Alcoa immer mehr bezahlt. Die entsprechende Sparte Engineered Products hat im dritten Quartal einen operativen Nachsteuergewinn von 192 Mill. Dollar erzielt – über ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Damit stammt mehr als der halbe operative Gewinn des größten US-Aluminiumproduzenten aus dem Verkauf vorgefertigter Teile an Firmen wie Ford und Boeing. Auch im vierten Quartal rechnet Alcoa erneut mit zunehmendem Geschäft mit Flugzeugbauern und der Automobilindustrie. Hier profitiert der Leichtmetallproduzent vom Wunsch nach niedrigerem Spritverbrauch durch Gewichtseinsparungen.Unter dem Strich verdiente Alcoa im dritten Quartal 24 Mill. Dollar bzw. 2 Cent je Aktie, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Verlust von 143 Mill. Dollar bzw. 13 Cent je Aktie berichtet werden musste. Analysten hatten erneut einen Verlust erwartet. Im Wesentlichen geht die Rückkehr in die schwarzen Zahlen auf Kosteneinsparungen zurück. Der Konzernumsatz ist um 60 Mill. auf 5,77 Mrd. Dollar geschrumpft. Trotz des Erlösrückgangs bleibt Alcoa umsatzstärkster Aluminiumhersteller der Welt.An der Börse sorgten die Zahlen für das kräftigste Kursplus der Alcoa-Aktie seit April 2012. Am frühen Nachmittag notierte die jüngst aus dem Dow Jones Industrial geflogene Aktie bei 8,28 Dollar knapp 4,3 % fester als am Vortag. Vom Kurs zum Jahresauftakt, als die Titel knapp 9 Dollar kosteten, ist Alcoa indes noch weit entfernt. Das Unternehmen wird den Turnaround wohl zudem erst noch bestätigen müssen, ehe Investoren wieder mehr Vertrauen fassen. Auch in den vergangenen Quartalen war Alcoa schon zeitweise in die Gewinnzone zurückgekehrt, nur um dann kurze Zeit später wieder rote Zahlen zu schreiben. Aktienkurs seit 2011 halbiertAlcoa-CEO Kleinfeld klagt zwar oft darüber, dass sich der Aktienkurs noch zu sehr an den Aluminiumpreisen der London Metal Exchange (LME) orientiere. In den vergangenen Jahren wären die Aktionäre indes besser gefahren, hätte die Aktie tatsächlich nur den Kursverlauf der Aluminiumpreise nachgezeichnet. Während Letztere seit dem Hoch 2011 um 30 % bis unter 1 800 Dollar abgestürzt sind, hat sich der Wert der Alcoa-Titel mehr als halbiert. Der Kurssturz kulminierte schließlich im Rauswurf aus dem aktienpreisbasierten Schwergewichteindex Dow Jones Industrial nach 54-jähriger Zugehörigkeit.”Wir möchten weniger abhängig von externen Faktoren wie der LME sein”, betonte Konzernchef Kleinfeld am Dienstagabend nach Börsenschluss erneut. Deshalb soll das Geschäft mit vorproduzierten Teilen, die einen größeren Teil der Wertschöpfungskette einnehmen, weiter wachsen. Die größte Sparte bleibt derweil mit 2,3 Mrd. Dollar Quartalsumsatz das Primärmetallgeschäft, das allerdings nur magere 8 Mill. Dollar operativen Nachsteuergewinn abgeworfen hat. Neben dem Ausbau des Bereichs Engineered Products wünschen sich viele Investoren, dass der Fokus auf dieses Geschäftsfeld über Devestitionen in anderen Bereichen schneller geschärft wird. Kleinfeld erklärte zwar erneut, er sehe sich ständig um, “wie wir den Wert steigern können” – auch über Teilverkäufe. Allerdings gab er zu bedenken, dass dies angesichts der sinkenden Rohmetallpreise nicht allzu einfach sein dürfte. Konkurrent Rio Tinto sei es auch nicht gelungen, einen Käufer für einige Aluminium-Assets zu finden. Alcoa habe das Geschäft mit vorgearbeiteten Produkten in der vergangenen Dekade gut verdreifacht auf einen Umsatz von 3,2 Mrd. Dollar, verteidigt Kleinfeld seine Strategie. Somit könne nicht behauptet werden, das Unternehmen wandle sich nicht.