Luftfahrtbranche

Flugzeugbauer liefern Kontrastprogramm

Airbus und Boeing wollen die Produktion ihrer Mittelstreckenflugzeuge steigern. Der europäische Flugzeugbauer hält am Produktionsziel für 2026 fest, streicht jedoch ein geplantes Zwischenziel. Boeing schreibt weiterhin rote Zahlen.

Flugzeugbauer liefern Kontrastprogramm

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Flugzeugbauer liefern
Kontrastprogramm

Boeing bleibt in roten Zahlen – Airbus kappt Zwischenziel

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Gesche Wüpper, Paris

Airbus und Boeing sorgen mit ihren Ergebnissen für ein Kontrastprogramm. Während der europäische Flugzeugbauer im zweiten Quartal unter dem Strich mit einem Nettoergebnis von 1,06 Mrd. Euro 55% mehr als im Vorjahreszeitraum verdiente, musste sein amerikanischer Rivale einen neuen Verlust hinnehmen. Zwar konnte er seine Auslieferungen steigern, doch mehrere Rüstungs- und Raumfahrtprogramme sorgten für Sonderbelastungen von zusammen 514 Mill. Dollar.

Da der Nettoverlust Boeings mit 149 Mill. Dollar jedoch geringer ausfiel, als von Analysten befürchtet, reagierten Investoren erleichtert, so dass die Boeing-Aktie Mittwoch an der Börse von New York im Laufe des Tages zeitweise 5,6% zulegte. Das bereinigte Ebit von Airbus übertraf mit 1,85 Mrd. Euro und einem Anstieg um 34% ebenfalls die Erwartungen.

“Auf dem richtigen Weg”

Boeing sei auf dem richtigen Weg, um wieder zu seiner operativen und finanziellen Kraft zurück zu finden, erklärte Konzernchef Dave Calhoun gegenüber Mitarbeitern. Er bestätigte jetzt die Prognose für das Jahr, für das er einen freien Bargeldmittelzufluss von 3 bis 5 Mrd. Dollar in Aussicht stellt, nachdem Boeing im zweiten Quartal einen Free Cashflow von 2,6 Mrd. Dollar verbuchte.

Der Umsatz von Boeing legte im zweiten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit um 18% auf 19,8 Mrd. Dollar zu, der von Airbus um 24% auf 15,9 Mrd. Euro. Der US-Flugzeugbauer lieferte 136 Flugzeuge aus, sein europäischer Konkurrent 189. Boeing flog 460 Nettobestellungen ein, Airbus 902. Der US-Konzern will im Jahr 470 bis 530 Flugzeuge ausliefern, der europäische nach wie vor 720. Airbus-Chef Guillaume Faury bestätigte das Auslieferungsziel erneut. Er hält auch am Ziel fest, die A320-Produktion 2026 auf 75 Exemplare monatlich zu steigern.

Doch den bisher geplanten Zwischenschritt von 65 Maschinen pro Monat, der bis Ende 2024 geplant war, ließ er fallen. Das habe nichts damit zu tun, dass er nicht glaube, das Produktionsziel erreichen könne, sagte Faury. Er wolle jedoch nicht jeden Monat Rechenschaft darüber ablegen müssen, ob das Ziel erreicht werde oder nicht.

Derzeit hinkt Airbus laut Industriekreisen mit 47der A320-Maschinen pro Monat seinem internen A320-Produktionsziel für Mitte des Jahres 2023 von insgesamt 55 Exemplaren monatlich hinterher, berichtet Reuters. Es werde weiter taktische Anpassungen der Produktionsplanung geben, um die Produktionsrate von 75 zu erreichen, erklärte Airbus. Sie sei jetzt der zentrale Richtwert für den Konzern und seine Zulieferer.

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