Flugzeugnachfrage gibt Rolls-Royce Auftrieb
ste London – Ein kräftiges Wachstum der zivilen Luftfahrtsparte hat dem britischen Triebwerkhersteller Rolls-Royce im vergangenen Jahr zu einer Steigerung des um Wechselkurssicherungsgeschäfte und einige Sonderfaktoren bereinigten Vorsteuergewinns um 24 % auf 1,43 Mrd. Pfund verholfen. Die Markterwartungen wurden übertroffen: 14 von Thomson Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 1,37 Mrd. Pfund gerechnet.Getrieben von der lebhaften Nachfrage durch die Flugzeugbauer Airbus und Boeing nach neuen, verbrauchsärmeren Motoren wies der Konzern nach einem Umsatzplus von 8 % auf 12,2 Mrd. Pfund zum zehnten Mal in Folge einen Zuwachs beim Jahresgewinn aus. Für 2013 sagte Rolls-Royce ein erneut “gutes Wachstum” beim bereinigten Gewinn bei einem moderaten bereinigten Umsatzanstieg und einer nahezu unveränderten Cash-flow-Entwicklung voraus. Prognosen der beiden größten Flugzeugbauer zufolge werden Fluggesellschaften in den nächsten zwei Dekaden Maschinen im Wert von 3,5 Bill. Dollar bestellen, um den wachsenden Flugverkehr in Schwellenmärkte zu bewältigen und die Flotten zu modernisieren. Der bereinigte Umsatz der Zivilluftfahrtsparte, der 2012 um 16 % stärker als alle anderen Spartenerlöse auf 6,4 Mrd. Pfund zulegte, machte bei Rolls-Royce zuletzt bereits mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes aus.Vorstandschef John Rishton erklärte im Gespräch mit Medienvertretern, keine negativen Folgen durch die Überprüfung der Boeing-787-“Dreamliner”-Maschinen zu erwarten, die zum Teil mit Rolls-Royce-Triebwerken fliegen. Der US-Flugzeugbauer habe seine Produktion nicht gestoppt, und er sei zuversichtlich, dass die technischen Probleme kurzfristig gelöst werden könnten, so Rishton.An der Londoner Börse ging die Rolls-Royce-Aktie gestern nach einem Plus von 3,3 % auf 1 017 Pence als Tagessieger aus dem Handel. Der mit gut 19 Mrd. Pfund (22,1 Mrd. Euro) bewertete und nach General Electric weltweit zweitgrößte Flugzeugturbinenhersteller, dessen Aktie im bisherigen Jahresverlauf bereits um 14 % zugelegt hat, bestritt, dass sich die Nachricht von Ermittlungen der britischen Antibetrugsbehörde Serious Fraud Office (SFO) wegen möglicher Korruptions- und Bestechungsfälle in China und Indonesien nachteilig auf die Auftragsentwicklung auswirkt. Das Orderbuch wuchs im vergangenen Jahr um 4 % auf 60,1 Mrd. Pfund – ohne Berücksichtigung der an den US-Konzern Pratt & Whitney verkauften Beteiligung am Motorenbauer-Konsortium International Aero Engines (IAE).Bislang hätten sich die Ermittler noch nicht geäußert, ob Untersuchungen gegen das Unternehmen und einzelne Personen eingeleitet würden, so Konzernchef Rishton. Dem Rolls-Royce-Konzern, der den ehemaligen britischen Prozessanwalt David Gold mit einer Untersuchung seiner Prozeduren zur Einhaltung von Vorschriften (“Compliance”) beauftragt hat, drohen empfindliche Strafen. Die Bekanntgabe der Überprüfungen hatte die Aktie am 6. Dezember um 3 % in den Keller geschickt.