US-Autobauer

Ford-Investoren fürchten Belastungen durch Preiswettbewerb

Der US-Autobauer Ford hat für das Auftaktquartal einen überraschend hohen Umsatz und Gewinn vermeldet. Doch Rabatte des Konzerns im Elektro-Segment stimmen Investoren nervös.

Ford-Investoren fürchten Belastungen durch Preiswettbewerb

Rabatte verunsichern Ford-Investoren

US-Autobauer will Nachfrage nach Mustang Mach-E ankurbeln – Unerwartet starker Gewinn im Auftaktquartal

xaw New York

Zunehmende Rezessionssorgen und die Furcht vor Preiskämpfen beunruhigen die US-Autoinvestoren. So setzte die Aktie der Ford Motor Company im nachbörslichen Handel am Dienstag zurück, da die Marktteilnehmer für die kommenden Monate negative Effekte der Rabattpolitik des Konzerns auf die Margen fürchteten. Im frühen New Yorker Handel am Mittwoch zeigte sich der Titel schwankungsanfällig – zeitweise drehte er sogar mit 2% ins Plus, nachdem die unerwartet robust ausgefallenen Zahlen des Unternehmens aus Michigan zum ersten Quartal wieder verstärkt in den Fokus rückten.

Prognosen übertroffen

Ford vermeldete einen Umsatz von 41,5 Mrd. Dollar, Analysten hatten im Konsens mit 36,2 Mrd. Dollar gerechnet. Nach einem Vorjahresverlust von 3,1 Mrd. Dollar, den das Unternehmen hauptsächlich auf eine Wertberichtigung auf die Beteiligung am E-Autobauer Rivian zurückführte, stand in den ersten drei Monaten 2023 ein Überschuss von 1,8 Mrd. Dollar zu Buche. Auch der bereinigte Gewinn pro Aktie fiel mit 63 Cent deutlich höher aus als die an der Wall Street erwarteten 42 Cent. Der Konzern hielt an seiner Ebit-Prognose von 9 bis 11 Mrd. Dollar im laufenden Jahr fest.

Die Ergebnisse wies Ford erstmals nicht geographisch sortiert, sondern nach Geschäftseinheit geordnet aus. Dies ist das Ergebnis einer Restrukturierung des Konzerns unter CEO Jim Farley, der den Fokus zunehmend auf die Elektromobilität legt. Doch während die Nutzfahrzeugsparte Ford Pro im Auftaktquartal vor Steuern und Zinsen einen Gewinn von 1,37 Mrd. Dollar einfuhr und bei der für das traditionelle Verbrenner-Geschäft zuständigen Einheit Ford Blue ein Ebit von 2,62 Mrd. Dollar stand, verlor die Elektro-Sparte Ford Model E 722 Mill. Dollar.

Um das Käuferinteresse an batteriebetriebenen Fahrzeugen anzukurbeln, lockt das Traditionsunternehmen mit umfangreichen Rabatten. So verkündete Ford am Dienstag zum zweiten Mal im laufenden Jahr Discounts auf den Mustang Mach-E, für einige Versionen reduzierte der Konzern die Preise um 8%. Die Absatzzahlen für das Ende 2020 eingeführte Modell gaben im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 20% nach.

Die Wall Street beobachtet nachfrageunterstützende Schritte der Industrievertreter genau, seit Tesla ihre Verkaufszahlen über eine aggressive Rabattpolitik zu beflügeln sucht. Zuletzt hatte die operative Marge des E-Autobauers unter den Nachlässen gelitten – mit 11,4% fiel sie im ersten Quartal aber weiter höher aus als jene von Ford, die bei 8,1% lag. Wie Tesla will der Traditionskonzern jedoch in der zweiten Jahreshälfte die Produktion ankurbeln, da er mit einer höheren Nachfrage nach dem Mach-E rechnet. In diesem Zuge will Ford auch die Reichweite für Modelle mit Heckantrieb auf 250 und jene für Modelle mit Allradantrieb auf 226 Meilen verbessern.

Kosten im Blick

Während es im Elektro-Segment zuletzt zu hohen Discounts gekommen ist, haben Ford und andere Fahrzeughersteller die Preise im Verbrennermarkt auf historisch hohen Niveaus gehalten. Allerdings machen angesichts der konjunkturellen Eintrübung Sorgen die Runde, dass die Preissetzungsmacht der traditionellen Autobauer nun ebenfalls nachlassen könnte. Ford will indes an Verbesserungen der Kostenstruktur arbeiten. Wie CFO John Lawler bei der Vorlage der Zahlen zum vierten Quartal 2022 mitteilte, fallen die jährlichen Kosten des Konzern 7 bis 8 Mrd. Dollar höher aus als bei der Konkurrenz. CEO Farley betonte indes bereits mehrfach, dass die Ford-Belegschaft in einigen Abteilungen zu groß sei. Zugleich hätten Qualitätsprobleme die Reputation des Autobauers bei den Kunden belastet.

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