Ford leidet unter Verlusten in Übersee
po Frankfurt – Der US-Automobilkonzern Ford, der die Krise 2009 anders als General Motors und Chrysler ohne Blitzinsolvenz durchstanden hat, spürt 2012 auf den Überseemärkten heftigen Gegenwind. Der Konzerngewinn brach im ersten Quartal um 45 % auf 1,4 Mrd. Dollar ein, weil die Verluste der internationalen Töchter den höheren Ertrag aus Nordamerika beeinträchtigten. Besser als erwartetImmerhin gelang es Ford, zwölf Vierteljahre in Folge schwarze Zahlen zu schreiben. Ohne Einmaleffekte schnitt Ford sogar beim Gewinn je Aktie besser ab als von den Analysten erwartet. In Nordamerika gelang es dem von Alan Mulally geführten Unternehmen, den Vorsteuergewinn binnen Jahresfrist um 289 Mill. auf 2,1 Mrd. Dollar zu steigern. Dagegen brach der Ertrag in Südamerika auf 54 (i. V. 210) Mill. Dollar ein. Hier sieht sich Ford einer steigenden Konkurrenz ausgesetzt. In der Region Asien-Pazifik drehte das Ergebnis vor Steuern von positiven 33 Mill. Dollar vor einem Jahr in einen Verlust von 95 Mill. Dollar. Dies wird auch auf Nachlaufeffekte aus den Ausfällen wegen der Überschwemmungen in Thailand zurück geführt. Europa läuft schlechtAm schwersten tat sich Ford in Europa, wo aus einem Vorjahresgewinn von 293 Mill. Dollar jetzt ein Verlust von 149 Mill. Dollar wurde – ein negativer Swing von 442 Mill. Dollar. Im übrigen Autogeschäft berichtete Ford von einem Fehlbetrag von 106 Mill. Dollar. Hier konnte man sich gegenüber dem Vorjahr, als 249 Mill. Dollar Verluste insbesondere im Zusammenhang mit der Bewertung des verbliebenen Engagements bei Mazda angefallen waren, verbessern. Der Fordumsatz sank in den ersten drei Monaten leicht um 2,1 % auf 32,4 Mrd. Dollar (siehe Tabelle) und lag damit im Rahmen der Erwartungen.Den Ausblick für 2012 hält der Autokonzern, der es bei Fitch gerade wieder ins Investment Grade geschafft hat, unverändert. So soll der Vorsteuergewinn aus dem Automobilgeschäft gegenüber 2011 weiter gesteigert werden. Die Konzentration auf die Hauptmarke Ford (“One Ford”) werde mit neuen sparsameren Fahrzeugen vorangetrieben. Insgesamt soll so die Umsatzrendite im Autogeschäft gesteigert werden. Der Marktanteil in den Staaten dürfte etwas sinken, weil der Konzern mit seiner Kapazitätserweiterung hinter der Nachfrageentwicklung zurückbleiben wird. In den USA rechnet Ford dieses Jahr mit einem Marktvolumen von 14,5 bis 15 Millionen leichten Nutzfahrzeugen. 2011 hatte der Konzern einen Marktanteil von 16,5 % in den Staaten und von 8,5 % in Europa erreicht.Ford will dieses Jahr 5,5 bis 6 Mrd. Dollar in neue Produkte und in Wachstum investieren. Zur Verbesserung der Bilanzstruktur – Ford ist vergleichsweise höher verschuldet als GM und Chrysler – sollen Pensionären und ausgeschiedenen Beschäftigten Einmalabschlagszahlungen für ihre Pensionsansprüche angeboten werden.