Ford verpasst Pick-up-Aufschwung
scd New York – Der US-Autobauer Ford hat im dritten Quartal einen überraschend deutlichen Umsatzeinbruch hinnehmen müssen. Mit ihren Autoverkäufen erlöste die Gesellschaft aus Dearborn (Michigan) 32,8 Mrd. Dollar und damit gut 3 % weniger als ein Jahr zuvor. Das Ergebnis brach dabei von 1,27 Mrd. auf 835 Mill. Dollar bzw. 21 Cent je Aktie ein. Wesentlicher Grund für die enttäuschende Entwicklung waren offenbar 630 Mill. Dollar an zusätzlichen Garantieaufwendungen.Von Thomson Reuters befragte Analysten hatten nach der Gewinnwarnung im September zwar mit einem noch kräftigeren Ergebnisrückgang auf 19 Cent je Titel gerechnet. Der Umsatz sackte allerdings noch tiefer ab als befürchtet. Analysten hatten im Schnitt immer noch auf 33,1 Mrd. Dollar spekuliert.Wenige Tage vor Ford hatte General Motors noch eine unerwartet positive Entwicklung gezeigt und nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr in den Monaten Juli bis September weit besser abgeschnitten als befürchtet. Ford leidet weiter darunter, dass in einem für Pick-up-Truck-Anbieter besonders lohnenden Jahr die Produktionsumstellung beim “F150”, dem meistverkauften US-Pick-up-Truck, Marktanteile und Umsatz kostet. Mit dem Start des neuen Modells in diesem Quartal soll die Flaute ein Ende haben. Weltweit weniger GewinnIn Nordamerika hat die Modellumstellung das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal um mehr als ein Drittel auf 1,41 Mrd. Dollar einbrechen lassen. Wie Konkurrent GM erzielt auch Ford praktisch den gesamten Konzerngewinn im Heimatmarkt. In der Region Asien-Pazifik sackte der Gewinn von 116 Mill. Dollar in der Vorjahresperiode auf 44 Mill. Dollar ab. In Südamerika fiel ein Minus von 170 Mill. Dollar an. Seit Anfang des Jahres beträgt der Verlust des Autobauers dort damit fast 1 Mrd. Dollar. In Europa weiteten sich die “Miesen” um 71 % auf 439 Mill. Dollar aus. Damit wird auch klar, dass das Mittelfristziel für den Alten Kontinent von schwarzen Zahlen im neuen Jahr nicht unbedacht kassiert wurde.Allerdings läuft es in weiten Teilen von Europa für Ford nicht einmal schlecht. Umsatz, Auslieferungen und Marktanteil sind kräftig gestiegen. Die Zahl der Auslieferungen legte um knapp 6 % auf 321 000 zu. Der Umsatz stieg um eine halbe Milliarde auf 6,9 Mrd. Dollar. Dass sich dies nicht im Ergebnis niederschlug, liegt offenbar in erster Linie an Problemen im russischen Markt. Neben der Ukraine-Krise belasten fallende Ölpreise die Wirtschaftskraft Russlands. Zudem wirkt sich der starke Dollar – wie auch bei GM – erlös- und ergebnismindernd aus.Die hohen Investitionen in den Umbau machen sich auch in der Kasse bemerkbar. Zum Ende des Quartals verfügte Ford noch über 22,8 Mrd. Dollar an Barmitteln – über 3 Mrd. Dollar weniger als ein Jahr zuvor. An der Börse kamen die Zahlen schlecht an. Die Aktie verbilligte sich um 4,2 % auf 13,79 Dollar.