Start-ups

Formo holt 61 Mill. Dollar für tierfreien Käse

Das Berliner Food-Tech-Start-up Formo, das tierfreien Käse mithilfe einer speziellen Pilzart herstellt, kann gleich zwei Fortschritte vermelden: Den Abschluss eines Series-B-Fundings und den Verkaufsstart im deutschen und österreichischen Lebensmittel-Einzelhandel.

Formo holt 61 Mill. Dollar für tierfreien Käse

Formo holt Millionen
für tierfreien Käse

kro Frankfurt

Das Berliner Foodtech-Start-up Formo, das tierfreien Käse mithilfe einer speziellen Pilzart herstellt, hat in einer Series-B-Finanzierungsrunde 61 Mill. Dollar eingesammelt und seine Produkte nun in den deutschen und österreichischen Einzelhandel gebracht. Für den Verkaufsstart sei die Firma eine Partnerschaft mit Rewe eingegangen, teilte Formo-Gründer und CEO Raffael Wohlgensinger auf Linkedin mit. Die Produkte sind daneben auch schon seit Ende August in den Filialen des Großhändlers Metro erhältlich.

Zu den Geldgebern, die sich an dem jüngsten Funding beteiligt haben, gehören neben Rewe unter anderem die Bestandsinvestoren Foodlabs aus Berlin, EQT Ventures aus Schweden, Lowercarbon Capital aus den USA und M Ventures, der Venture-Capital-Arm des Darmstädter Pharmakonzerns Merck. Sevenventures, der Investmentarm von ProSiebenSat.1, beteiligt sich zudem nach eigenen Angaben über einen sogenannten Media-for-Equity-Deal an Formo, sendet also im Rahmen der Kooperation künftig Werbespots für die Käsealternativen des Start-ups. Insgesamt hat Formo bislang nun schon über 100 Mill. Dollar eingesammelt.

Alternative Proteine locken Investoren

Die Produkte von Formo benötigen in der Herstellung nach Angaben des Start-ups deutlich weniger Wasser und verursachen weniger Emissionen als herkömmlicher Käse. Sie basieren im Gegensatz zu denen von vielen Konkurrenten nicht auf Pflanzen, sondern auf einer Pilzart namens Koji. Da dieser Pilz schon lange bei der Zubereitung von Lebensmitteln wie Sojasoße oder Sojabohnenpaste zum Einsatz kommt, braucht das Start-up für diese Produkte keine gesonderte Zulassung. Sevenventures-CEO Florian Hirschberger zeigte sich „begeistert von dem jungen Unternehmen, das einen ressourcenschonenden Herstellungsprozess mit einer vielversprechenden Markteintrittsstrategie verbindet“.

Die Produktion von tierfreien und proteinreichen Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr hat im vergangenen Jahr großes Interesse von Lebensmitteltechnologie-Investoren auf sich gezogen. In Europa pumpten Wagniskapitalgeber laut Dealroom über 840 Mill. Dollar in den Sektor – mehr als in jede andere Unterkategorie des Foodtech-Sektors. In diesem Jahr hat in dem Bereich unter anderem das Hamburger Start-up Infinite Roots auf sich aufmerksam gemacht, das proteinreiche Lebensmittel aus sogenanntem Myzel produziert, dem fadenförmigen Geflecht unter Pilzen. Die Firma erhielt Ende Februar in einer Series-B-Finanzierungsrunde 58 Mill. Dollar. Auch hier waren Rewe und Foodlabs mit von der Partie. Das finnische Start-up Onego Bio, das tierfreies Eiklarprotein herstellt, erhielt zudem im April 40 Mill. Dollar.

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