Biosimilar-Hersteller

Formycon warnt vor hohen Abschreibungen

Der Biosimilar-Hersteller Formycon hat vor hohen Abschreibungen gewarnt, da es im US-Markt zu Preisrabatten kommen werde. Der Aktienkurs des SDax-Wertes brach ein.

Formycon warnt vor hohen Abschreibungen

Formycon warnt vor hohen Abschreibungen

Biosimilar-Hersteller erwartet Rabattrunde auf US-Markt – Aktienkurs bricht ein

dpa-afx/md Planegg/Frankfurt

Der Biosimilar-Hersteller Formycon stellt sich wegen unerwartet hoher Preisrabatte bei seinen Wirkstoffen auf dem wichtigen US-Markt auf hohe Abschreibungen ein. Eine fortgeschrittene Forschungsstudie eines Arzneikandidaten beendet der Konzern dagegen nach positiven Rückmeldungen vorzeitig, was Einsparungen bei den Investitionen bringe, wie das SDax-Unternehmen mitteilte. Die Aktie brach angesichts der schwächeren Aussichten auf dem US-Markt ein. In der Spitze fiel der Kurs um fast 45% auf 27,55 Euro. So tief stand der Kurs zuletzt im Herbst 2020. Im späten Handel auf Xetra kostete das Papier 34,00 Euro (–32%). Vor gut zwei Jahren, im Januar 2023, hatte die Aktie ihr Rekordhoch bei 94 Euro erreicht.

RBC sieht Formycon-Aktie als „Outperformer“

Hintergrund für die Probleme sei ein aggressiveres Preisumfeld in den USA für sogenannte Biosimilar-Produkte, schrieb Alistair Campbell von der kanadischen Bank RBC. Biosimilars sind Nachahmerpräparate für bereits am Markt befindliche Biopharmazeutika. Die Abschreibungen insgesamt stehen laut einer Schätzung des Analysten für einen Wertverlust der Aktie von rund 6,20 Euro. Im Tief verlor der Kurs aber über 22 Euro. RBC nennt ein Kursziel von 63 Euro für Formycon und sieht den Wert als „Outperformer“.

Insbesondere beim Wirkstoff FYB202 wögen die Probleme schwer, schrieb Campbell. Bei FYB202 handelt es sich um ein Biosimilar zum Schuppenflechtemittel Stelara von Johnson & Johnson. Bei dem Wirkstoff, der mit der Fresenius-Tochter Kabi vertrieben wird, geht Formycon vor der anstehenden Markteinführung in den USA von deutlich höheren Preisnachlässen aus als gedacht. Hier sind voraussichtlich Abschreibungen von einem hohen zweistelligen bis knapp dreistelligen Millionenbetrag nötig.

Auch beim Kandidaten FYB201 gibt es derzeit Gespräche der US-Lizenzinhaberin mit ihrem Partner Sandoz hinsichtlich höherer Preisnachlässe. Die Vermarktung werde wahrscheinlich vorübergehend gestoppt. Das könnte für das Geschäftsjahr 2024 zu Abschreibungen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbetrag führen. FYB201 ist ein Biosimilar zum Medikament Lucentis von Novartis. Es wird u.a. bei der Augenkrankheit AMD (altersbedingte Makuladegeneration) eingesetzt.

Studienabbruch mit positiven Folgen

Die fortgeschrittene Phase-III-Studie zum Kandidaten FYB206 beendet Formycon. Nach positiven Rückmeldungen der US-Gesundheitsbehörde FDA gehe der Vorstand davon aus, dass man auch ohne Fortführen der Studie eine Zulassung in den USA erreichen kann. Das Management rechne dadurch insgesamt mit einer Einsparung im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Die wesentlichen Prognosezahlen für 2024 seien wohl nicht von den Anpassungen betroffen, teilte Formycon mit. Die Abschreibungen für FYB202 und FYB201 belasten aber voraussichtlich den Nettogewinn. Es sei weiterhin das Ziel, beim Ebitda sowie beim operativen Cashflow mittelfristig profitabel zu werden.

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