Fortum-Chef lässt erstmals das Visier bei Uniper herunter
cru Düsseldorf – Der Vorstandschef des staatlichen finnischen Energiekonzerns Fortum, Pekka Lundmark, hat erstmals eingeräumt, dass er die Mehrheit der Anteile beim umkämpften deutschen Kraftwerksbetreiber Uniper anstrebt, der 10 Mrd. Euro wert ist. Aussagen Lundmarks zu einem Wasseraufbereitungswerk von Uniper in Russland haben den Uniper-Kurs am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Anfang April getrieben. Zuletzt stieg der Kurs um 1,4 % auf 27,41 Euro.Lundmark zeigte sich in einem Interview mit Bloomberg optimistisch, dass “eine Lösung” für das Veto der russischen Regierung gegen eine Mehrheitsübernahme von Fortum bei Uniper gefunden werden könne. Eine Moskauer Regierungskommission hatte das Wasseraufbereitungswerk im westsibirischen Surgut als strategisch bedeutsam eingestuft und damit indirekt die Übernahme durch einen ausländischen Staatskonzern untersagt. Im Kampf gegen die feindliche Übernahme durch Fortum zieht sich der neue Uniper-Chef Andreas Schierenbeck bislang wie sein Vorgänger Klaus Schäfer auf die juristische Position zurück, dass Uniper die börsennotierte russische Tochter Unipro nicht anweisen könne, das Wasserwerk zu verkaufen.Der Uniper-Betriebsrat fürchtet ebenso wie der Aufsichtsrat eine Zerschlagung und hat sich an die Bundesregierung und die finnische Regierung gewandt. Ein entsprechender Brief wird vom Bundeswirtschaftsministerium noch geprüft, wie eine Sprecherin der Börsen-Zeitung sagte. Fortum dagegen betont, man verstehe die Besorgnis der Beschäftigten und sei an Uniper als vollständigem Unternehmen interessiert. Uniper wollte die Aussagen Lundmarks nicht kommentieren, verwies allerdings darauf, dass man “Fortum bereits vor dem feindlichen Übernahmeangebot im Herbst 2017 auf die Bedeutung der russischen Gesetzgebung mit Blick auf strategische Assets hingewiesen” habe.