Fortum und Uniper priorisieren Klimaziele
Die neuen Klimaziele nehmen auf dem Kapitalmarkttag des finnischen Energiekonzerns Fortum breiten Raum ein. Kooperationen mit der neuen Tochter Uniper sollen positive Cash-Effekte von bis zu 100 Mill. Euro jährlich bringen. Ins Schaufenster kommt das Einzelhandelsgeschäft mit Strom und Gas von Fortum.ak Köln – Nach der gegen viele Widerstände geglückten Uniper-Übernahme hat der Mutterkonzern Fortum am Donnerstag seine Strategie und Finanzziele für die kommenden Jahre vorgestellt. Einen Schwerpunkt legte der seit dem Sommer amtierende Fortum-Chef Markus Rauramo auf die Nachhaltigkeitsambitionen seines Konzerns.Der finnische Energieversorger, der sich bereits als Europas drittgrößter Erzeuger CO2-freier Energie (inklusive Kernkraft) sieht, aber noch viele Kohlekraftwerke betreibt, will die Ökostromerzeugung ausbauen. Bis 2025 will Fortum mit Onshore-Windkraft und Solarstromanlagen neue Kapazitäten mit einer Leistung von 1,5 bis 2 Gigawatt schaffen. Teilweise sollen sie selbst betrieben, teilweise später weiterverkauft werden. Das Portfolio solle künftig einen wesentlichen Ergebnisbeitrag leisten, hieß es in einer Mitteilung.”Wir streben an, spätestens bis 2050 im Gesamtkonzern und spätestens 2035 in unserer europäischen Stromerzeugung klimaneutral zu sein”, kündigte Rauramo an. “Als Zwischenschritte werden wir unsere Erzeugungskapazität aus Kohlekraftwerken bis Ende 2025 auf weniger als die Hälfte reduzieren und die CO2-Emissionen in unserer europäischen Stromerzeugung bis 2030 um mehr als 50 % gegenüber 2019 senken.”Fortum setzt dabei auch auf Kernkraft. Der Schwerpunkt liege weiterhin darauf, die “hervorragende Position” bei Wasserkraft und Nuklearenergie zu halten und weiter zu verbessern, hieß es beim Kapitalmarkttag des Konzerns.Bei Neuinvestitionen setzt Fortum künftig klimaabhängige Mindestrenditen: Bei grünen Investitionen muss die Rendite wenigstens 100 Basispunkte über den durchschnittlichen Kapitalkosten liegen, bei anderen Engagements sind es mindestens 200 Basispunkte. Milliarden für WachstumMit Uniper, an der Fortum mittlerweile 75 % hält, wollen die Finnen in verschiedenen Bereichen eng zusammenarbeiten. Rauramo nannte Solar- und Windenergie, aber auch das nordische Wasserkraftportfolio sowie den physischen Energie- und Brennstoffhandel. Aus den Kooperationen sollen Synergien entstehen: Bis 2023 rechnet Fortum mit einem positiven Cash-Effekt von 50 Mill. Euro pro Jahr, bis 2025 dann mit etwa 100 Mill. Euro jährlich. Rauramo betonte, dass an der bestehenden Zusage, bis Ende 2021 keinen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag mit Uniper abzuschließen, festgehalten werde.Zwischen 2021 und 2025 will Fortum insgesamt rund 3 Mrd. Euro in Wachstum investieren. Mehr als die Hälfte davon soll in erneuerbare Energien fließen, sagte Rauramo.Ein neues Kapitel schlägt Fortum in Sachen Ausschüttungspolitik auf: Für das laufende Jahr strebt Fortum eine Dividendenzahlung von 1,12 Euro je Aktie an, in den vergangenen Jahren hatte der Konzern konstant 1,10 Euro gezahlt. Ziel sei in Zukunft eine steigende Dividende, kündigte die Fortum-Führung an. Der Energiekonzern will das Rating mindestens bei “BBB” halten, derzeit ist der Ausblick bei S&P bei dieser Einstufung allerdings negativ. Als langfristiges Verschuldungsziel gab Fortum, die insgesamt mehr als 6,5 Mrd. Euro in die Uniper-Akquisition investiert hatte, jetzt ein Verhältnis von Nettofinanzschulden zu Ebitda von unter 2 an, aktuell liegt der Wert etwa bei 3. Erheblichen Refinanzierungsbedarf hat Fortum 2022.Ins Schaufenster hat Fortum das Consumer-Solutions-Geschäft gestellt. Es umfasst das Strom- und Gaseinzelhandelsgeschäft in den nordischen Ländern, Polen und Spanien. Im Jahr 2019 erzielte die Sparte, in der 1 100 Mitarbeiter beschäftigt sind, ein vergleichbares Ebitda von 141 Mill. Euro.