Fossile Kraftwerke bleiben Rückgrat der Stromversorgung

Finanzierung neuer Anlagen für Dena aber völlig offen

Fossile Kraftwerke bleiben Rückgrat der Stromversorgung

ge Berlin – Trotz des ungebremst raschen Ausbaus erneuerbarer Energien ist auch in Zukunft der Zubau neuer Kohle- und Gaskraftwerke nötig. Nach einer Studie der halbstaatlichen Deutschen Energie-Agentur (Dena) werden auch 2050 effiziente fossile Kraftwerke noch 60 % der gesicherten Leistung stellen müssen, wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint. Für das Jahr 2050 hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, 80 % des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Zugleich fordert Dena-Chef Stephan Kohler “ein neues Strommarktdesign” mit einem grundlegend reformierten Erneuerbare-Energien-Gesetz, das den “Grünstrom” besser in den Markt und das Stromsystem integriert. Dazu gehöre auch ein europäischer Kapazitätsmarkt, damit sich das Bereithalten von gesicherter Kraftwerksleistung lohnt – “als Industrienation müssen wir uns allerdings auch fragen, wie sehr wir uns von Stromimporten abhängig machen wollen”.Um eine sichere Versorgung zu gewährleisten, kann die installierte Leistung der hiesigen konventionellen Kraftwerke bis 2030 nur um 14 % auf 83 Gigawatt (GW) und bis 2050 nur um 37 % auf 61 GW zurückgenommen werden, heißt es in der im Auftrag von RWE erarbeiteten Untersuchung. Die erneuerbaren Energien würden zwar 2050 über 80 % des Stroms liefern, aber nur knapp 24 % der gesicherten Leistung stellen. Speichertechnologien garantierten weitere 9 %, die restlichen 7 % an sicherer Leistung müssten durch neue oder modernisierte Kraftwerke oder aus dem Ausland kommen.Ob die künftig benötigten fossilen Kraftwerke aber tatsächlich auch gebaut werden, scheint Kohler fraglich. Da bis 2050 neben den Atommeilern auch die meisten derzeit noch aktiven Kohle-, Gas- und Ölkraftwerke stillgelegt sein werden, müssten neuen Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 49 GW zum größten Teil bis spätestens 2030 gebaut werden. Da diese Anlagen aber wegen des Vorrangs von Ökostrom immer weniger Betriebsstunden erreichen, würden sie sich unter den derzeitigen Rahmenbedingungen kaum wirtschaftlich rechnen. Die gleiche Klage führen alle herkömmlichen Versorger. Wegen der anstehenden umfangreichen Investitionen in Kraftwerke, Netze und Speicher erwartet die Dena, dass Strom 2050 deutlich mehr kosten wird als heute.