Fosun belebt Thomas Cook neu

Chinesische Beteiligungsgesellschaft bereitet neues Online-Reisebuchungsgeschäft vor

Fosun belebt Thomas Cook neu

Die im europäischen Tourismussektor breit investierte chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun International plant einen vorsichtigen Vorstoß, um die Marke des 2019 in Konkurs gegangenen Reisekonzerns Thomas Cook wieder aufleben zu lassen – zunächst mit einer neuen Online-Reisebuchungsplattform.nh Schanghai – Die chinesische Fosun Tourism Group (FTG), ein Ableger des Beteiligungsriesen Fosun International, will eine erhoffte Belebung des Tourismussektors nach Überwindung der Corona-Pandemie für einen globalen Auftritt mit Reiseangeboten unter der Marke Thomas Cook nutzen. Der traditionsreiche britische Reiseveranstalter Thomas Cook, an dem sich Fosun beteiligt hatte, war im vergangenen Jahr nach einer gescheiterten Rekapitalisierungsaktion in Konkurs gegangen. Fosun allerdings hatte sich aus der Konkursmasse für einen Kaufpreis von 11 Mill. Pfund (12 Mill. Euro) die Weiterverwendung der Traditionsmarke Thomas Cook gesichert. Erster VersuchsballonDem Vernehmen nach plant Fosun Tourism, eine neue Online-Reisebuchungsplattform unter Verwendung des Namens Thomas Cook zu etablieren. Das Geschäft soll anfänglich im britischen Reisemarkt etabliert werden. Dabei setzt man darauf, dass die britische Regierung im Zuge von Fortschritten bei der Bekämpfung des Coronavirus Reisebeschränkungs- und Quarantänemaßnahmen demnächst wieder zu lockern bereit ist. Analysten betonen, dass sich Fosun mit einer Onlineplattform bei relativ geringem Kapitalaufwand ein Geschäft aufziehen kann, das den Namen Thomas Cook bei den Kunden wieder in Erinnerung ruft.Fosun Tourism hat in den vergangenen Monaten heftig unter den Auswirkungen der Coronakrise und dem Kahlschlag im Tourismus- und Freizeitsektor gelitten. Zuletzt erwies sich Fosuns 20-prozentige Beteiligung am kanadischen Showveranstalter Cirque du Soleil Entertainment Group als wertlos, nachdem die Gesellschaft im Juni einen Insolvenzantrag gestellt hatte und nun von einem Gläubigerkonsortium übernommen wird. Keine Party im Club MedDie Geschäfte der separat von Fosun International an der Hongkonger Börse notierten Fosun Tourism Group leiden derzeit an allen Fronten. Dabei erweist sich der französische Feriendorfbetreiber Club Med als von den Verwerfungen im Reisegeschäft durch Corona besonders heftig betroffen. Zu Fosuns Tourismus- und Lifestyle-Geschäft gehört darüber hinaus auch die nach einem Buchhaltungsskandal existenzgefährdete griechische Modeschmuckkette Follie Follie.Für die erste Jahreshälfte hat Fosun Tourism einen Verlust über rund 1 Mrd. Yuan (umgerechnet gut 120 Mill. Euro) nach 400 Mill. Yuan Gewinn in der Vorjahresperiode gezeigt. In der Mitteilung an die Anleger hatte Fosun aber betont, dass FTG über eine solide Finanzposition, genügend Liquidität sowie ausreichend diversifizierte Finanzierungskanäle verfügt, um sich den weiteren Herausforderungen im Geschäftsbetrieb zu stellen. Die Aktie der Fosun Tourism an der Hongkonger Börse hat sich nach einem Tief bei 6,60 HK-Dollar Ende Juli zwar wieder deutlich auf 7,76 HK-Dollar erholt, aber dennoch im bisherigen Jahresverlauf gut 30 % eingebüßt.