Fosun übernimmt hessischen Anlagenbauer FFT
scd Frankfurt – Der chinesische Investor Fosun ist einmal mehr in Deutschland fündig geworden. Die Gesellschaft mit umgerechnet rund 80 Mrd. Dollar Bilanzsumme erwirbt knapp zwei Jahre nach dem Kauf des Bankhauses Hauck & Aufhäuser die hessische FFT Gruppe, einen der führenden globalen Anbieter von automatisierten und flexiblen Produktionssystemen. Als ein Turn-Key Partner für Automobilhersteller und Tier-1-Automobilzulieferer sowie für weitere Industrien hat die 1974 gegründete FFT vergangenes Jahr mit 2 600 Mitarbeitern mehr als 850 Mill. Euro umgesetzt. Über den Kaufpreis wurde zwar Stillschweigen vereinbart. Allerdings hieß es im vergangenen Oktober, als der Finanznachrichtendienst Reuters erstmals von einem chinesischen Interesse an FFT berichtete, dass der Preis etwa dem zehnfachen Ergebnis vor Zinsen und Steuern entsprechen soll. Das wären Schätzungen zufolge rund 600 Mill. Euro. Allerdings wurde damals schon über zahlreiche chinesische Interessenten berichtet – darunter der Industrieroboterhersteller Jiangsu Hagong Intelligent Robot, die staatseigene Shanghai Electric und die asiatisch-europäische Private-Equity-Gesellschaft Agic Capital. Offenbar hat sich Fosun in einem Bieterwettstreit durchgesetzt. Mit einem Abschluss der Transaktion wird – die Zustimmung der zuständigen Behörden vorausgesetzt – im Laufe des zweiten Halbjahrs gerechnet.In Fosuns Unternehmensnetzwerk befinden sich bislang unter anderem Club Med & Lanvin in Frankreich, Fidelidade Insurance in Portugal und Hauck & Aufhäuser sowie Koller in Deutschland. Mit der Akquisition von FFT soll die industrielle Kompetenz ausgebaut werden. Durch die Einbringung umfassender Kenntnisse des chinesischen Marktes sowie des ausgeprägten globalen Netzwerks wird Fosun die FFT bei der chinesischen sowie internationalen Expansion begleiten, heißt es in der Pressemitteilung. Die Erwartung ist, dass sich für FFT, die bereits in China aktiv ist, unter der neuen Mutter im Reich der Mitte neue Möglichkeiten auftun. Fosun macht signifikantes Synergiepotenzial zu Portfoliounternehmen wie Nanjing Nangang Iron & Steel United, Eurocrane und der Zhejiang XCC Gruppe aus.Das Management will Fosun wohl beibehalten. Manfred Hahl, Geschäftsführer der FFT, erklärte, nach dem signifikanten Wachstum der vergangenen Jahre unter dem Dach von Aton sei “dies der logische Schritt, um unser globales Profil zu erweitern und unsere Präsenz in China mit Hilfe des lokalen Netzwerkes und der Marktkenntnis von Fosun zu stärken”. Aton, das Beteiligungsvehikel des deutschen Investors Lutz Hellmig, ist Großaktionär der Autoingenieurfirma Edag, von der FFT im Jahr 2011 abgespalten worden war.