Frankreich setzt auf Drohnenschutz
wü Paris – Französische Flughäfen wollen sich verstärkt gegen die Bedrohung des Flugbetriebs durch Drohnen schützen. Denn das Drohnen-Chaos, das kurz vor Weihnachten am Londoner Flughafen Gatwick für die Annullierung zahlreicher Flüge sorgte, hat ihnen die Risiken nur allzu gut vor Augen geführt. Der Pariser Flughafenbetreiber ADP (Aéroports de Paris) testet am Airport Roissy – Charles de Gaulle seit anderthalb Jahren das System Hologarde zur Erkennung und Identifizierung von Drohnen in mehreren Kilometern Entfernung und könnte bald einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen. Neben ADP gehören DSNA Services, eine Tochter der Generaldirektion für Zivilluftfahrt DGAC, die Start-ups Cerbair und InnovATM, der Mittelständler Exavision und die Thales-Tochter Aveillant zu den beteiligten Partnern.Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Drohnen hätten sich nun auch die Verhandlungen mit anderen französischen Flughäfen beschleunigt, berichtet Cerbair-Entwicklungschef Thomas Gueudet. Laut Daten der europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA hat es 2016 in Europa 1 400 Zwischenfälle mit Drohnen gegeben, in der Zeit zwischen 2011 und 2015 dagegen erst 606. In Frankreich wurden der DGAC im Jahr 2017 insgesamt 446 Drohnen gemeldet, die gefährdete Standorte wie Flughäfen und Atomkraftwerke überflogen.Systeme zur Drohnenabwehr bestehen aus drei verschiedenen Phasen: dem Aufspüren, der Identifizierung und der Zerstörung. Das Hologarde-System vereint drei verschiedene Technologien zum Aufspüren und Identifizieren von Drohnen: ein holografisches 3-D-Radar, Hochfrequenz und HD-Video. Die Zerstörung der Drohnen, die den Flugverkehr gefährden, ist das vielleicht schwierigste Unterfangen. Denn Störsender sind in Frankreich verboten und lassen sich an Flughäfen nicht so einfach einsetzen. Andere Methoden können ebenfalls problematisch sein. So hat einer der Adler, die die französische Luftwaffe in Mont de Marsan zur Abwehr von Drohnen einsetzt, im Sommer ein kleines Mädchen mit einer Drohne verwechselt und angegriffen. Diejenigen, die die Drohnen steuern, lassen sich zudem meist nicht so einfach finden, wie das Beispiel Gatwick zeigt. Cerbair verspricht nun eine neue Technologie, die das kann.