Energie

Frankreichs Stromversorgung spürt Corona noch immer

Die für die Stromübertragung in Frankreich zuständige Gesellschaft RTE (Réseau de transport d’électricité) stellt sich auf eine angespannte Lage im Winter ein.

Frankreichs Stromversorgung spürt Corona noch immer

wü Paris

Die für die Stromübertragung in Frankreich zuständige Ge­sellschaft RTE (Réseau de transport d’électricité) stellt sich auf eine angespannte Lage im Winter ein. Da die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Stromproduktion in Frankreich noch immer zu spüren sind, muss die Tochter des Energieversorgers Electricité de France (EDF) wachsam bleiben – vor allem bei einer Kältewelle, da viele französische Haushalte mit Strom heizen.

Die Covid-19-Pandemie hatte dafür gesorgt, dass Wartungsarbeiten an einigen der von EDF betriebenen Atomreaktoren verschoben werden mussten. Statt wie sonst üblich im Sommer können sie nun erst im Winter stattfinden. Dazu kommen bereits seit längerem geplante Überprüfungen.

Deshalb werden in diesem Winter zeitweise fünf bis 15 der insgesamt 56 Reaktoren nicht für die Stromproduktion zur Verfügung stehen. EDF selber geht deshalb davon aus, dass die Stromproduktion der von ihr betriebenen Atomkraftwerke in Frankreich in diesem Jahr zwischen 345 bis 365 Terawattstunden betragen wird – deutlich weniger als während der vier Jahre vor Ausbruch der Pandemie, als die Produktion im Schnitt zwischen 380 und 395 Terawattstunden betrug.

Engpässe befürchtet

Die Stromproduktion in Frankreich dürfte erst 2024 wieder über ausreichende Margen verfügen, damit es bei einem starken Anstieg des Stromverbrauchs nicht zu Engpässen kommt. Bis Ende des Jahres sei das Risiko aber relativ gering, außer die Temperaturen fallen 4 bis 6 Grad niedriger aus als es normal für diese Jahreszeit ist, schätzt RTE. Eine solche Kältewelle sei jedoch angesichts der derzeitigen Langfristvorhersagen eher unwahrscheinlich. Gleichzeitig liegt der Stromverbrauch noch immer gut 1% bis 2% unter dem vor Ausbruch der Pandemie, da einige Branchen wie die Automobilindustrie nach wie vor nicht ihr Vorkrisenniveau erreicht haben.

RTE will Ende Dezember und Mitte Januar die Prognosen aktualisieren. Dabei will die EDF-Tochter sowohl die Verfügbarkeit des französischen Atomparks als auch die Wettervorhersagen berücksichtigen.