Ausbau treibt Verschuldung

Fraport-Aktionäre gehen wieder leer aus

Trotz Gegenwind hat der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Die Aktionäre gehen trotzdem leer aus.

Fraport-Aktionäre gehen wieder leer aus

Fraport-Aktionäre gehen wieder leer aus

Rekordergebnis trotz Gegenwind – Verhaltene Aussichten für das laufende Jahr − Break-even beim freien Cashflow geplant

lis Frankfurt
Lisa Schmelzer, Frankfurt

Der Flughafenbetreiber Fraport schaut verhalten auf das laufende Geschäftsjahr. Für 2025 erwarte man einen moderaten Anstieg des Betriebsergebnisses, teilte das MDax-Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mit. Das Konzernergebnis werde aber nur stabil bleiben oder leicht sinken, weil im vergangenen Jahr der Verkauf der Beteiligung am Flughafen Sankt Petersburg für 40 Mill. Euro Zusatzeinnahmen gesorgt hatte. Zudem läuft das Geschäft am wichtigsten Standort Frankfurt nach wie vor unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Für 2025 rechnet Fraport mit maximal 64 Millionen Passagieren, 2019 waren es noch 70 Millionen Reisende gewesen.

Andere Flughäfen in Europa haben längst wieder ihr Vorkrisen-Niveau erreicht. Auch die internationalen Flughäfen, die Fraport betreibt, zählten im Jahr 2024 in Summe 1,3% mehr Gäste als 2019. Stark legten zum Beispiel die Flughäfen in Griechenland, Lima und Antalya zu. Die Airports der peruanischen Hauptstadt und der beliebten türkischen Ferienregion können in diesem Jahr von Erweiterungen profitieren. Die internationalen Flughäfen des Konzerns sind auch Haupttreiber der Ergebnisentwicklung, fast 50% der Ergebnisse stammen aus den Aktivitäten im Ausland.

Langsames Wachstum beim Hauptkunden Lufthansa und hohe Standortkosten bremsten den Ausbau des Angebots in Frankfurt, so dass die Passagierzahl 2024 nur um 3,7% auf 61,6 Millionen stieg, heißt es beim Flughafenbetreiber. Neben Engpässen bei verfügbaren neuen Flugzeugen sind laut Fraport die hohen staatlichen Standortkosten ein wesentlicher Grund. Wenn nicht politisch gegengesteuert werde, werden die regulierten Standortkosten 2025 weiter steigen und Fluggesellschaften um 1,2 Mrd. Euro zusätzlich belasten. „Die Abschaffung der Luftverkehrssteuer, wie es Schweden vorgemacht hat, ist der entscheidende Faktor“, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte bei der Vorlage der Geschäftszahlen in Frankfurt. Airlines wie Ryanair haben wegen der hohen Kosten bereits Verkehr aus Deutschland abgezogen, „dadurch verlieren wir auch Konnektivität und das ist schlecht für die exportorientierte deutsche Wirtschaft.“ Die Branche sei dazu im Gespräch mit den politischen Parteien.

Mehr als 8 Mrd. Euro Schulden

Trotz des nur leichten Zuwachses bei der Passagierzahl hat Fraport im vergangenen Jahr bei einem um knapp 11% auf 4,4 Mrd. Euro gestiegenen Umsatz einen Rekordgewinn eingefahren. Das Betriebsergebnis vor Steuern und Abschreibungen legte um 8% auf 1,3 Mrd. Euro zu. Das Konzernergebnis stieg noch stärker um 16,6% auf 502 Mill. Euro. „Trotz Gegenwind haben wir eine solide Geschäftsentwicklung erzielt“, sagte Schulte.

Aufgrund der weiter hohen Verschuldung des Konzerns haben Aufsichtsrat und Vorstand dennoch entschieden, der diesjährigen Hauptversammlung erneut keine Dividende vorzuschlagen. Stattdessen soll der Bilanzgewinn in die Gewinnrücklagen fließen und die Eigenkapitalbasis stärken, teilte das Unternehmen mit. Auch für 2025 könnten die Anteilseigner noch leer ausgehen, da nach wie vor hohe Investitionen zu stemmen sind. Man wolle sich jetzt noch nicht festlegen, so Schulte, „wir werden uns das im nächsten Jahr anschauen.“

Vor allem der Bau eines dritten Terminals in Frankfurt hat die Verschuldung in die Höhe getrieben. 2024 stiegen die Netto-Finanzschulden um 676 Mill. auf knapp 8,4 Mrd. Euro. Die Zuwächse beim operativen Cashflow um 316 Mill. Euro auf knapp 1,2 Mrd. Euro seien aufgrund hoher Mittelabflüsse insbesondere durch Investitionen in die Fertigstellung der großen Ausbauvorhaben in Lima und Frankfurt überkompensiert worden. CFO Matthias Zieschang verwies unter anderem auf gestiegene Zinserträge und Verbesserungen im working capital. Der Free Cashflow sank leicht um 2,8% auf -675 Mill. Euro. Im laufenden Jahr ist es laut Zieschang Ziel, beim freien Cashflow Break-even zu schaffen. Die Inbetriebnahme des Terminal 3 ist nach Ostern 2026 vorgesehen, danach werden die Investitionen deutlich zurückgehen. Mittelfristig stehe vor allem der Schuldenabbau im Fokus.

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