Fraport operativ wieder schwarz
hek Frankfurt
Der von der Corona-Pandemie gebeutelte Flughafenbetreiber Fraport schreibt operativ wieder schwarze Zahlen und macht einen Aufwärtstrend in den Passagierzahlen aus. Dank hoher Sondererträge aus staatlichen Zahlungen steht nach sechs Monaten auch unter dem Strich ein kleiner Gewinn von 15,4 Mill. Euro, nachdem im ersten Halbjahr 2020 noch 231 Mill. Euro Verlust zu verkraften waren. Fraport hat die Kosten stark gesenkt, um die Belastungen durch den Einbruch des Flugverkehrs aufzufangen.
Nach 1,8 Millionen Fluggästen im Juni hätten sich die Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen im Juli weiter auf 2,8 Millionen erholt. Das entspreche mehr als einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahresmonat. An Spitzentagen erreichten die Fluggastzahlen inzwischen wieder die Hälfte des 2019er Aufkommens, teilt das im MDax vertretene Unternehmen mit. Allerdings konzentriert sich der Verkehr auf einzelne Tagesspitzen, was den Flughafenbetreiber im operativen Betrieb vor Herausforderungen stellt, wie Vorstandschef Stefan Schulte sagt. Im ersten Halbjahr ging die Passagierzahl noch um 47% auf knapp 6,5 Millionen zurück, weil sich die Pandemie im vergangenen Jahr erst ab März auf den Flugverkehr auswirkte. Das Niveau des Spitzenjahres 2019 wird den Angaben zufolge um gut 80% verfehlt. Das Cargovolumen in Frankfurt legte dagegen um 27% auf knapp 1,2 Mill. Tonnen zu. Der CEO sieht den Konzern nicht zuletzt dank seiner weltweiten Präsenz gut aufgestellt, um von der erwarteten Erholung des Flugverkehrs zu profitieren.
In den nächsten Jahren will Fraport mit Gebührensteigerungen die Ertragslage aufbessern. Für das kommende Jahr sei eine Erhöhung am Flughafen Frankfurt von 4,3% beantragt, sagte Finanzvorstand Matthias Zieschang: „Wir haben schon in den vergangenen Quartalen angekündigt, dass wir in Reaktion auf die furchtbaren Covid-Auswirkungen etwas auf der Gebührenseite tun müssen.“
Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Fraport 335 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach 22,6 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Den operativen Aufwand hat Fraport am Standort Frankfurt um 18%, vor allem durch Personalabbau, und bei den internationalen Töchtern um 17% gesenkt. Ende Juni beschäftigte der Konzern 18250 Mitarbeiter, 3000 weniger als ein Jahr zuvor. Inzwischen wurde die Kurzarbeit teilweise beendet und Infrastruktur wie das Terminal 2 wieder in Betrieb genommen.
Bund und Land Hessen gewährten 159,8 Mill. Euro als Ausgleich für Vorhaltekosten im ersten Lockdown 2020 in Frankfurt, die Fraport ertragswirksam verbucht hat und die in der zweiten Jahreshälfte zufließen sollen. Zudem unterstützt Griechenland, wo der Konzern diverse Airports betreibt, mit Entlastungen bei Konzessionsgebühren, was die Ertragsrechnung um 69,7 Mill. Euro aufbessert, und die Einigung mit der Bundespolizei über erbrachte Luftsicherheitsleistungen früherer Jahre schlägt mit 57,8 Mill. Euro zu Buche.
Infolge der Ausgleichszahlung von Bund und Land Hessen rechnet das Management nun mit einem positiven statt einem leicht negativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Gesamtjahr. Unter dem Strich wird ein leicht negatives bis leicht positives Ergebnis erwartet. Das diesjährige Fluggastaufkommen in Frankfurt veranschlagt Fraport weiter auf unter 20 bis 25 Millionen – im Vorkrisenjahr 2019 waren es gut 70 Millionen.
Fraport | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
6 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 811 | 911 |
Ebitda | 335 | 23 |
Ebit | 116 | –210 |
Periodenergebnis | 15 | –231 |
Freier Cash-flow | –755 | –653 |
Liquidität | 3467 | 2214 |
Nettofinanzschulden | 6326 | 5534 |
Beschäftigte (Anzahl) * | 18255 | 21231 |
*) am 30. JuniBörsen-Zeitung |