Freenet vergrätzt die Börse mit Ausblick

Dividende steigt nach Gewinnsprung 2017

Freenet vergrätzt die Börse mit Ausblick

hei Frankfurt – Der Mobilfunk-Anbieter Freenet erhöht nach einem Rekordergebnis 2017 die Dividende um 5 Cent auf 1,65 Euro je Aktie, plant aber fürs laufende Jahr nicht mit großen Sprüngen. Bei stabilen Konzernerlösen soll das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) in einer Range zwischen 410 und 430 Mill. Euro landen nach 408 Mill. Euro im vergangenen Jahr, wie Konzernchef Christoph Vilanek in einer Telefonkonferenz sagte. Der Free Cash-flow, der Maßstab für die Ausschüttung ist, soll zwischen 280 und 310 Mill. Euro liegen nach 308 Mill. Euro auf Basis vorläufiger Zahlen für 2017. Dabei ist die Beteiligung am Schweizer Mobilfunkbetreiber Sunrise nicht enthalten. Sunrise wird von Freenet als Finanzbeteiligung betrachtet. Vilanek bestätigte, dass es Interesse von Dritten an dem Paket von knapp 25 % gibt, jedoch ist Freenet mit dem gebotenen Preis noch nicht zufrieden.Analysten und Anleger zeigten sich vom Ausblick enttäuscht. Die Freenet-Aktie rauschte um 5,5 % auf 26,91 Euro in den Keller und war damit einer der größten Verlierer im TecDax. Ende Januar lag der Kurs noch bei 33 Euro.Der Freenet-Vorstand rechnet im laufenden Jahr nicht mit großen Impulsen im Kerngeschäft mit Mobilfunkkunden, sondern stützt seine Wachstumsstrategie vor allem auf die noch kleine Sparte TV und Medien. Der Geschäftsbereich steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr um 35 % auf 295 Mill. Euro. Das TV-Geschäft wuchs stärker als gedacht und zählte per Jahresende 2017 rund 975 000 zahlende Kunden. Fürs laufende Jahr hat sich Freenet 1,2 Millionen als Zielmarke gesetzt. Dabei soll die bisherige DVB-T-Übertragung durch satellitenbasierte Technik ergänzt und so die Reichweite des Produkts deutlich erhöht werden. Dafür werden allerdings auch nicht näher bezifferte Marketingaufwendungen fällig, weshalb sich der Vorstand bei der Ebitda-Prognose insgesamt “Spielraum” gelassen hat, wie Finanzchef Joachim Preisig betont.Auch das IPTV-Produkt Waipu.tv entwickelte sich gut und kam Ende 2017 auf rund 100 000 Abonnenten. Internet-TV soll bis 2025 einen Marktanteil von 25 bis 30 % in Deutschland erreichen, wie Experten schätzen. Auch von diesem Kuchen wolle sich Freenet ein Stück abschneiden, so Vilanek. Das Ebitda des Bereichs wird im laufenden Turnus wegen entsprechender Marketingaufwendungen negativ sein.2017 profitierte der Konzern bei 4,3 % höheren Einnahmen von 3,5 Mrd. Euro im Ergebnis von einem Sonderertrag infolge des Verkaufs der Mobilfunktürme durch Sunrise. Das Ebitda sprang damit um 23,3 % auf 541 Mill. Euro, und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte auf 373 (299) Mill. Euro. Je Aktie wurde ein Gewinn von 2,24 (1,78) Euro erzielt. Der operative Cash-flow fiel leicht auf 385 (390) Mill. Euro zurück.