Frequentis vertraut auf Orderbestand
hek Frankfurt
Die österreichische Frequentis hat im ersten Halbjahr erstmals schwarze Zahlen erwirtschaftet, bleibt aber vorsichtig beim Blick auf das Gesamtjahr. Der Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für Flugverkehr, Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr oder Bahn verweist vor allem auf Unwägbarkeiten durch die Pandemie für Reisekosten, Projektabnahmen, Lieferketten und Budgetvolumina. Für das Gesamtjahr rechnet das Familienunternehmen weiter mit einer Marge vor Zinsen und Steuern zwischen 5 und 7%, wie CEO Norbert Haslacher in einem Webinar bestätigt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als die Umsatzrendite 9% erreichte, verbleibt also ein deutlicher Rückgang. Neben der Pandemieentwicklung hänge die Marge 2021 von den Integrationskosten der akquirierten L3Harris-Einheiten ab.
Der Auftragsbestand von 453 Mill. Euro sei eine gute Basis für 2021 und die Folgejahre, versichert der CEO. Im Vergleich zu Ende 2020 sei er um fast 6% gestiegen. Den adressierbaren Markt gibt das Management mit 2,2 Mrd. Euro an. Zum Vergleich: Frequentis kam 2020 auf 299 Mill. Euro Umsatz. Im laufenden Jahr sollen die Erlöse steigen – im ersten Halbjahr kamen sie um knapp ein Zehntel auf 144,6 Mill. Euro voran.
An der Börse hat das seit Frühjahr 2019 notierte Unternehmen im laufenden Jahr einen kleinen Höhenflug erlebt: Die Notierung ist von etwa 18 Euro bis auf ein Hoch von 28 Euro gestiegen. Dabei profitiert Frequentis von einer robusten Geschäftsstruktur. Denn die Infrastruktur, die beliefert wird, ist nach Firmenangaben unverzichtbar und muss immer betriebsbereit sein – unabhängig vom Ausmaß der Nutzung. Am Kapitalmarkt bringt Frequentis derzeit 330 Mill. Euro auf die Waage.
Reisekosten weiter niedrig
Als künftige Wachstumstreiber hebt Haslacher digitale Tower-Technologien, die Einbindung von Drohnen in den Luftraum sowie cloudbasierte und 5G/LTE-Lösungen hervor. Letztere hielten weiter Einzug in die Kontrollzentralen der Behörden. Dem Digital Remote Tower sagten Studien ein zweistelliges Marktwachstum voraus. Auch Fluginformationssysteme zur Einbindung von Drohnen würden Realität. Drohnen im Luftraum werden massiv zunehmen, ist Haslacher überzeugt.
Nach sechs Monaten stehen 5,4 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern in den Büchern nach 1,0 Mill. Euro Verlust im Vorjahreszeitraum. Üblicherweise seien die Halbjahresresultate negativ, sagt Haslacher. Denn die Projektabnahmen seien zum Jahresende am höchsten, während die Fixkosten gleichmäßig verteilt über das Jahr anfielen. Frequentis führt den aktuellen Gewinn auf höhere Umsätze, margenstärkere Projekte und einen Ertrag aus der Transaktion mit L3Harris zurück. Zum fallen die Kosten der für Frequentis wichtigen Geschäftsreisen und für Messen aufgrund der Pandemie weiter niedrig aus.