Fresenius beschleunigt zum Auftakt

Dialysegeschäft steigert Ergebnis überproportional - Infusionstochter Kabi profitiert von Knappheiten

Fresenius beschleunigt zum Auftakt

swa Frankfurt – Ein schwungvolles Dialysegeschäft und anhaltende Lieferengpässe von Wettbewerbern im Generikageschäft haben dem Gesundheitskonzern Fresenius einen schwungvollen Jahresbeginn beschert. “Alle Unternehmensbereiche und Regionen haben zu diesem starken Auftaktquartal beigetragen”, unterstreicht Fresenius-Chef Ulf M. Schneider. Das zweistellige Ergebniswachstum habe sich fortgesetzt, und zwar ohne Rückenwind von der Währungsseite. Der Konzern sei auf dem besten Weg, Jahres- und Mittelfristziele zu erreichen. Fresenius gelang in den drei Monaten ein Wachstum von 7 % auf 6,9 Mrd. Euro – der Zuwachs ist organisch. Damit liegt der Konzern exakt in der Mitte des Prognoseintervalls für 2016, das währungsbereinigt auf ein Umsatzplus von 6 bis 8 % abstellt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn nach Steuern sprang im ersten Quartal um 24 % auf 362 Mill. Euro. Einschließlich der 2015 gebuchten Sondereinflüsse zeigt sich ein Gewinnplus um 14 %. Kabi sticht herausFür 2016 hält der Vorstand trotz des fulminanten Auftakts an der Ergebnisprognose fest, wonach der um Währungseinflüsse und Sondereffekte bereinigte Nettogewinn um 8 bis 12 % zulegen soll. Finanzvorstand Stephan Sturm warnte, dass man den Ergebnissprung der Infusionstochter Kabi von 19 % im Quartal nicht hochrechnen dürfe, auch wenn die Prognose für die Sparte nun konservativ erscheine. Doch man müsse negative Preiseffekte in China einkalkulieren und eine Entspannung bei den Lieferproblemen von Wettbewerbern im Generikageschäft. Überhaupt werde sich der Konzern übers Jahr mit anspruchsvolleren Vergleichsquartalen messen müssen.Nach der Ertragswende im vierten Quartal 2015 ist die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) in den ersten drei Monaten des laufenden Turnus deutlich weiter nach vorn gekommen. Der Umsatz kletterte um 6 % auf 4,2 Mrd. Dollar, das Betriebsergebnis (Ebit) stieg überproportional um 7 % auf 540 Mill. Dollar. “Besonders gut hat sich unser Geschäft in Nordamerika entwickelt”, betonte CEO Rice Powell.In der Margenverbesserung spiegeln sich niedrigere Materialkosten wider, Effizienzsteigerungen sowie ein höherer Anteil an privat versicherten Patienten. Auch niedrigere Rechtskosten in Nordamerika trugen zur Ergebnisverbesserung bei. Maßgeblich für die Steigerung des Betriebsergebnisses ist Nordamerika, wo das Ebit um 28 % kletterte. Dagegen schrumpfte das Ergebnis in allen anderen Regionen, teils wechselkursbedingt, wie in Europa, Nahost, Afrika (EMEA), in Asien-Pazifik und auch Lateinamerika. In Lateinamerika wird noch auf inflationsbedingte Kostensteigerungen verwiesen, in Asien auf höhere Vertriebskosten und Aufwendungen für den Führungswechsel – zum 1. April hatte Harry de Wit im FMC-Vorstand Roberto Fusté abgelöst. Cash-flow schrumpftSchwachpunkt von FMC ist der im Quartal um 60 % auf 180 Mill. Dollar eingebrochene operative Cash-flow. Begründet wird der Rückgang mit einer Veränderung in der Rechnungsstellung und vorgezogenen Lohnzahlungen. Diese zeitlichen Verschiebungen würden keine nennenswerten Auswirkungen auf das gesamte Geschäftsjahr haben. Im Fresenius-Konzern schlägt sich zudem der Rückgang des Cash-flow der Krankenhaustochter Helios (minus 42 %) nieder, so dass der Mittelzufluss in der Gruppe von 531 Mill. auf 334 Mill. Euro einbrach. Das reichte gerade noch für die Investitionen, so dass der Free Cash-flow vor Akquisitionen und Dividenden von 258 Mill. auf 2 Mill. Euro schrumpfte. Die Situation werde sich verbessern, versprach Sturm.Ein stärker sprudelnder Cash-flow sollte sich auch weiter positiv in der Entwicklung des Finanzergebnisses auswirken. Hier zeigen sich im ersten Quartal schon Fortschritte durch den Abbau der Nettoverschuldung und die Refinanzierungsschritte.