Fresenius dreht auf
Fresenius dreht auf
Kerngeschäft beschleunigt Ertragswachstum − Vamed-Wertberichtigung sorgt für rote Zahlen
swa Frankfurt
Die Neuausrichtung ist vollbracht, der Gesundheitskonzern Fresenius konzentriert sich auf Wachstum und Ertragssteigerung. Die Dynamik im Kerngeschäft hat spürbar zugenommen. Fresenius-CEO Michael Sen spricht von einem Wendepunkt und einem „hervorragenden“ zweiten Quartal. Es herrsche Aufbruchstimmung im Konzern, „wir sind auf allen Zylindern unterwegs“. Fresenius sei mit dem Portfolioumbau fokussierter und könne leichter am Wachstum im Gesundheitsmarkt teilhaben.
Deutliches organisches Plus
Das Unternehmen hat den Umsatz im zweiten Quartal vor Sondereinflüssen um 6% auf 5,4 Mrd. Euro ausgebaut. Das organische Wachstum gibt Fresenius mit 8% an. Deutlich überproportional kletterte das Betriebsergebnis (Ebit) um 16% auf 660 Mill. Euro. Zum Umsatz- und Ergebniswachstum trugen beiden Kernsegmente Kabi (Infusionstherapien) und Helios (Kliniken) bei.
Fresenius bestätigt den Ausblick und will beim angepeilten Wachstum des währungsbereinigten Ebit nun die obere Hälfte der von 6 bis 10% gesetzten Spanne erreichen. Die ursprünglich bis 2025 vorgesehenen Kostensenkungen von 400 Mill. Euro auf Ebit-Ebene sollen schon bis Ende 2024 verwirklicht werden. Im ersten Semester hat Fresenius Einsparungen von 336 Mill. erreicht bei Einmalkosten von 26 Mill. Euro.
Vamed-Ausstieg schlägt ins Kontor
Im Ergebnis nach Steuern schlägt der Konzernumbau mit der Zerlegung der Rehakliniken- und Dienstleistungstochter Vamed ins Kontor. Im Zuge des Verkaufs des Reha-Geschäfts hat Fresenius nicht zahlungswirksame negative Sondereffekte von 427 Mill. Euro im Quartal verbucht − angekündigt waren in Summe rund 600 Mill. Euro im Rahmen des Desinvestments. Dazu kamen überwiegend zahlungswirksame Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem Vamed-Projektgeschäft in Höhe von 343 Mill. Euro auf Ebene des Konzernergebnisses. Hier hatte Fresenius über mehrere Jahre insgesamt Belastungen in einem hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag in Aussicht gestellt.
Unter Berücksichtigung der Einmalbelastungen zeigt Fresenius unterm Strich im Quartal einen Verlust von 373 Mill. Euro. Positiv wirkt sich die Trennung von Vamed dagegen im Verschuldungsgrad aus, weil Leasingverbindlichkeiten von 400 Mill. Euro entfallen. Die Nettofinanzverbindlichkeiten des Konzerns gingen um 6% auf 12,4 Mrd. Euro zurück. Der Verschuldungsgrad aus Nettoverschuldung zum Ebitda reduzierte sich zum Quartalsende auf 3,43. Bis Jahresende will Fresenius in der Kennziffer ebenfalls innerhalb des Zielkorridors von 3,0 bis 3,5 ankommen.
Fulminanter Cashflow
Auf Höhenflug ist der operative Cashflow, der im Quartal von 148 Mill. auf 709 Mill. Euro zulegte. Dazu beigetragen haben den Angaben zufolge Verbesserungen im Umlaufvermögen, Aufholeffekte und eine „ausgezeichnete“ operative Entwicklung des Krankenhausgeschäfts in Spanien.