Gesundheitskonzern

Fresenius erhöht Gewinnprognose

Der Dax-Konzern Fresenius blickt nach einem starken zweiten Quartal mit mehr Zuversicht in die Zukunft, im Dialysegeschäft ist die Gruppe aber noch erheblich von der Pandemie getroffen.

Fresenius erhöht Gewinnprognose

swa Frankfurt – Im Fresenius-Konzern läuft die Entwicklung zwischen dem Dialysegeschäft und den anderen Aktivitäten auseinander. Eine deutliche Erholung zeigt sich im zweiten Quartal im Krankenhaussegment speziell auch in Spanien. Das Geschäft mit Infusionstherapien profitiert von hoher Dynamik in Schwellenländern und gleicht damit anhaltende Belastungen in Nordamerika aus. Sorgenkind bleibt die von der Corona-Pandemie getroffene Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC). „Covid-19 beeinträchtigt weiterhin die Anzahl der Behandlungen in unserem Dialysegeschäft, die Entwicklung in unseren nachgelagerten Geschäftsbereichen und das Tempo beim Abschluss von Akquisitionen“, sagt FMC-CEO  Rice Powell bei Bekanntgabe der Quartalszahlen.

Der Manager schließt nach wie vor nicht aus, dass der Konzerngewinn von FMC 2021 um bis zu ein Viertel einbrechen könnte. Die Covid-19-bedingte Übersterblichkeit von Dialysepatienten habe sich zwar verringert, führte aber in den ersten sechs Monaten zu einer Unterauslastung der Dialysezentren von FMC und bremste auch in nachgelagerten Aktivitäten, etwa dem Verkauf von Gesundheitsprodukten und dem Apothekengeschäft. So ist der Umsatz von FMC im zweiten Quartal im Dienstleistungssegment um knapp 6% auf 3,4 Mrd. Euro rückläufig, das Produktgeschäft liegt mit Erlösen von 920 Mill. Euro um 2,5% unter Vorjahr. Das operative Ergebnis schrumpfte in den drei Monaten um mehr als 35% auf 424 Mill. Euro, das Konzernergebnis nach Steuern war um fast 38% auf 219 Mill. Euro rückläufig. Anleger reagierten verschnupft: Die FMC-Aktie war mit Einbußen um zeitweise mehr als 6% größter Verlierer im Dax. Auch die Fresenius-Titel waren gedrückt; die Aktie verlor im Handelsverlauf 3,5%.

Umsatzausblick bestätigt

Die starke Belebung in den Sparten Helios und Kabi veranlasst Fresenius, die Gewinnprognose trotz des schwächelnden Dialysegeschäfts an­zuheben. CEO Stephan Sturm stellt nun 2021 einen Anstieg des währungsbereinigten Konzerngewinns im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Ohne FMC soll ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich gelingen. Bislang hatte Sturm mit einem Gewinn mindestens auf dem Niveau des Vorjahres gerechnet. Das Umsatzziel wird bestätigt, so dass weiterhin ein währungsbereinigter Zuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet wird. Mit Blick auf die schwer vorhersehbare Corona-Entwicklung warnt Fresenius, dass der Ausblick mit „erheblicher Unsicherheit“ behaftet sei.

Mit den Zahlen des zweiten Quartals ist der Konzern auf gutem Weg, die Jahresziele zu erreichen. Von April bis Ende Juni kletterte der Umsatz währungsbereinigt um 8% auf 9,25 Mrd. Euro, das Konzernergebnis kam um ein Fünftel auf 474 Mill. voran. Dabei war das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen um 4% auf 1,03 Mrd. Euro rückläufig, was der Entwicklung von FMC geschuldet ist. Die Ebit-Marge von Fresenius ist damit weiter rückläufig.

Mit Blick auf die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen meldet Fresenius Fortschritte in den Kostenprogrammen und kündigt Einsparungen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich für 2021 an. Bis 2023 sind Kostensenkungen von mehr als 100 Mill. Euro geplant.

FMC will im Herbst Details „zur umfassenden Überprüfung“ ihres Geschäftsmodells verkünden.

Fresenius
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz1823018055
Ebit20272248
 in % vom Umsatz11,212,5
Konzerngewinn910875
Operativer Cash-flow21033960
Nettoverschuldung2503924076*
*) Ende 2020Börsen-Zeitung
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