Healthcare

Fresenius gewinnt an Schwung

Der Gesundheitskonzern Fresenius kommt im operativen Geschäft voran und profitiert von Sparmaßnahmen. Das Management schürt Hoffnung auf weitere Effizienzsteigerungen.

Fresenius gewinnt an Schwung

Fresenius gewinnt an Schwung

Konzern erhöht Ergebnisziel und kommt mit der Kostensenkung voran – Weiterhin Unklarheit über Dividende

swa Frankfurt

Fortschritte im Konzernumbau und forcierte Kostensenkung schüren Zuversicht im Fresenius-Konzern. Nach einem kräftigen organischen Wachstum und einem überproportionalen Ergebnisanstieg im dritten Quartal setzt das Management ein höheres Jahresziel für das Betriebsergebnis (Ebit). In Aussicht gestellt wird nun ein währungsbereinigtes Ebit etwa auf Vorjahreshöhe, während zuvor noch ein Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich nicht ausgeschlossen worden war. Die Prognose für die Umsatzentwicklung bleibt unverändert. Angepeilt wird ein organisches Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Positive Börsenreaktion

Auch bei der nun separat im Zahlenwerk ausgewiesenen Beteiligung Fresenius Medical Care (FMC) steigt die Zuversicht. Der Dialysekonzern hebt Erfolge in der Umsetzung des Effizienzprogramms hervor und verweist auf Produktivitätssteigerungen in einzelnen Segmenten. Der Quartalsumsatz war wegen negativer Währungseffekte rückläufig, das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis blieb stabil. Analysten zeigten sich enttäuscht über die Entwicklung im US-Geschäft. An der Börse konnte Fresenius mit einem Plus der Aktie um fast 6% punkten, während FMC um 2,2% zulegte.

Die Tochter FMC wird nach dem Hauptversammlungsbeschluss zum Rechtsformwandel im Zahlenwerk von Fresenius getrennt ausgewiesen. Die Dekonsolidierung soll im Dezember wirksam werden; die Eintragung des Rechtsformwandels ins Handelsregister stehe bevor. Mit der bilanziellen Umgliederung wurde bei Fresenius ein negativer Bewertungseffekt von 0,6 Mrd. Euro verbucht. Die Marktkapitalisierung von FMC habe Ende September mit 12 Mrd. Euro unter dem bilanziellen Eigenkapital der FMC-Anteilseigner von 14 Mrd. Euro gelegen. Dies hat dazu geführt, dass Fresenius im Quartal einen Verlust von gut 400 Mill. Euro zeigt. Der Umsatz kam indes währungsbereinigt um 6% auf 5,5 Mrd. Euro voran, das Ebit legte um 10% auf 519 Mill. Euro zu.

Portfolioumbau läuft

Im Quartal kann Fresenius Fortschritte im operativen Geschäft wie auch in den Einsparmaßnahmen verbuchen. Der vor gut einem Jahr angetretene CEO Michael Sen hebt die Ertragssteigerungen im Infusions- und Krankenhausgeschäft der Tochterfirmen Kabi und Helios hervor. Das unter erheblichen Ertragsproblemen leidende Geschäft des Krankenhausdienstleisters Vamed zeigt zudem schon im dritten Quartal wieder ein positives Ebit, was Fresenius zuletzt erst für das vierte Quartal vorhergesagt hatte. Von der Beteiligung an Vamed dürfte sich der Konzern nach früheren Angaben auf Sicht trennen. Sen sagte weitere Devestitionen abseits des Kerngeschäfts voraus. Jüngst war der Ausstieg aus dem peruanischen Krankenhausmarkt bekannt gegeben worden.

Rechtliche Prüfung

Nach wie vor unklar ist, ob Fresenius auf Dividende und Bonuszahlungen für Manager verzichten muss, weil der Konzern im Krankenhausgeschäft staatliche Energiekostenhilfen angenommen hat. Die rechtliche Prüfung laufe noch, sagte Sen laut Reuters. Fresenius spreche darüber auch mit ihren Hauptaktionären. "Es wollen nicht alle Investoren eine Dividende", wird Sen zitiert. Fresenius galt in der Vergangenheit als verlässlicher Dividendenzahler.

Wertberichtigt Seite 2
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