Fridman entdeckt Medizinsektor als Anlageziel

Russischer Investor winkt mit bis zu 3 Mrd. Dollar

Fridman entdeckt Medizinsektor als Anlageziel

est Moskau – Auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten im Westen hat der momentan liquideste russische Tycoon, Michail Fridman, den Gesundheitssektor für sich entdeckt. Sein Investitionsvehikel Letterone werde in den kommenden drei Jahren für 2 bis 3 Mrd. Dollar (1,7 bis 2,6 Mrd. Euro) “signifikante Anteile” an aussichtsreichen Unternehmen im Medizinsektor erwerben, teilte Letterone am Montag mit. Erklärt wird dies mit den weltweit steigenden Ausgaben für derartige Dienstleistungen – vor allem seitens der wachsenden Mittelschicht, die bis 2018 an die 570 Millionen mit einem Jahreseinkommen von über 25 000 Dollar betragen werde. Ex-Roche-Chef Humer berätAls Berater für die neue Investitionsrichtung hat Fridman Franz B. Humer, den Ex-Chef und Ex-Verwaltungsrat des Schweizer Pharmakonzerns Roche, angeheuert. Humers Aufgabe sei es, ein “diversifiziertes globales Investitionsbusiness von internationalem Rang zu schaffen”. Fridman, der als zweitreichster Russe gilt, und seine Milliardärskollegen hatten im Jahr 2013 durch den Verkauf des Ölkonzerns TNK-BP 28 Mrd. Dollar erzielt – die Hälfte davon Fridman selbst. Bei Uber an BordUm das Geld auch im Ausland anzulegen, wurde kurz später Letterone gegründet. Der größte Kauf (2015) war bisher die deutsche RWE-Fördertochter Dea für 5,1 Mrd. Euro. Im Februar ist Letterone mit 200 Mill. Dollar beim Fahrdienst-Vermittler Uber eingestiegen. Die Absicht, das Geschäft zu diversifizieren zeigt sich etwa darin, dass Letterone auch Studentenheime in London oder ein Bestattungsunternehmen in Paris gekauft hat.Fridman hat Ende der 1980er Jahre sein erstes Geld mit Fensterputzen und dem Verkauf von Theaterkarten verdient. Seine späteren Firmen bündelte er in der Alfa-Gruppe. Zu ihr gehört Russlands größte Privatbank (Alfa-Bank), die Mehrheit am Mobilfunkkonzern Vimpelcom, Russlands zweitgrößte Retailkonzern X5 und Anteile am türkischen Mobilfunkkonzern Turkcell.