Frischer Wind weht im Wohnimmobilienmarkt
Von Annette Becker, Düsseldorf2013 ist in den deutschen Wohnimmobilienmarkt wieder Bewegung gekommen – und das nicht erst mit der Ankündigung der Deutsche Wohnen, den Berliner Wettbewerber GSW übernehmen zu wollen. Zwar hatte sich das M & A-Geschehen schon im Vorjahr belebt – nach Daten von Thomson Reuters wechselten 2012 hierzulande Immobilien im Volumen von gut 8 Mrd. Dollar den Besitzer, 2013 waren es bislang 9,6 Mrd. Dollar -, doch nun scheint die lange erwartete Konsolidierungswelle unter den börsennotierten Firmen tatsächlich in Gang zu kommen.Doch nicht nur mit M & A-Transaktionen machten die Wohnkonzerne im bisherigen Jahresverlauf von sich reden. Allem voran standen die Börsengänge von LEG Immobilien und Deutsche Annington, zwei Branchengrößen, die sich über die vergangenen Jahre ihre Börsenreife erarbeitet hatten. Dabei eröffnete die LEG am 1. Februar sogar den IPO-Reigen. Der frühe Termin gepaart mit der vorübergehenden Ruhe an der Staatsschuldenfront sorgte für ein gelungenes Debüt, bei dem die Alteigentümer, Goldman Sachs und Perry Capital, sowohl beim Umfang als auch beim Preis ihre Vorstellungen durchdrücken konnten. Gekrönt wurde der Börsengang Ende Juni mit der Aufnahme in den MDax.Dagegen dürfte dem Branchenprimus Deutsche Annington – eigentlich als Anwärter auf den Dax gesetzt – selbst die Aufnahme in den Index der mittelschweren Werte noch einige Zeit verwehrt bleiben. Denn für die Aufnahme in einen Börsenindex ist die Marktkapitalisierung nach Streubesitz maßgeblich, und mit einem Free Float von lediglich 15 % haben die Bochumer hier (noch) nicht viel zu bieten.Aus Sicht des Managements dürfte es sich dabei jedoch um ein nachgelagertes Problem handeln. Denn entscheidend war, dass mit dem IPO frisches Eigenkapital in die Firmenkasse kam – die Voraussetzung für das gewünschte Investment-Grade-Rating, das wiederum zur Ablösung einer milliardenschweren Verbriefungstransaktion erforderlich war. Nur wenige Tage nach dem Börsengang gab die Annington denn auch als erstes deutsches Wohnimmobilienunternehmen ihr Debüt am Markt für unbesicherte Anleihen.Dass Investoren wieder Gefallen an deutschen Wohnimmobilien finden – sowohl auf der Aktien- als auch auf der Fremdkapitalseite -, hat einen einfachen Grund: das niedrige Zinsniveau. Denn wie sich zeigt, waren die Sorgen, dass einige Branchengrößen ihre Schulden nicht fristgerecht refinanzieren können, letztlich unbegründet.Den besten Beweis dafür liefert Gagfah, die sich mit zwei großen Refinanzierungen in der ersten Jahreshälfte ihrer drängendsten Finanzierungssorgen entledigte und erst kürzlich eine Kapitalerhöhung durchzog. Damit dürften die Luxemburger – zumindest fürs Erste – aus dem Blickfeld der akquisitionshungrigen Deutsche Wohnen geraten sein.