Fuchs sieht Negativzinsen pragmatisch
ds Mannheim – Die neue Finanzchefin von Fuchs Petrolub, Dagmar Steinert, sieht Negativzinsen pragmatisch. “Sie sind ein Spiegel der derzeitigen Geldpolitik. Aber schlimm finde ich sie nicht”, sagte Steinert im CFO-Interview der Börsen-Zeitung. Negativzinsen zu zahlen sei in der heutigen Zeit “kein grundsätzliches Tabu, sondern Realität”, so die 51-Jährige, die zu Jahresbeginn den CFO-Posten von Alexander Selent bei dem Mannheimer MDax-Wert übernommen hat.Auf die Frage, ob es für die Kurpfälzer in Frage komme, wie die Münchener Rück Bargeld im Tresor zu bunkern, bevor man es den Banken für eine Verwahrgebühr andient, erklärte Steinert, dass sich “ein großer Tresor auf der Friesenheimer Insel”, wo Fuchs ihren Sitz hat, “nicht so gut machen” würde.Der Dieselskandal des größten Kunden VW berührt Fuchs laut Steinert nicht wesentlich: “Wir spüren bislang keinen nennenswerten negativen Effekt.” Die Finanzchefin verteidigte die extrem hohe Eigenkapitalquote von gut 70 %, die der hoch profitable Konzern aufgebaut hat. “Es ist von Vorteil, wenn man gut gerüstet ist für Zeiten, in denen es nicht so gut geht. Das sichert uns unsere Unabhängigkeit.” Druck von Investoren, mehr auszuschütten, gebe es nicht, und von einer Sonderdividende halte sie nichts. “Das wäre eine einmalige Sache, die verpufft.”Auf die Frage, was sie anders machen werde als ihr Vorgänger, antwortete Steinert: “Nichts.” Von Selents Mantra “Profit is opinion, cash is king” grenzte sie sich gleichwohl subtil ab. Dieser Spruch sei “stark vom Shareholder-Value-Gedanken getragen”, erklärte Steinert und sagte: “Es gibt auch andere Anspruchsgruppen: Öffentlichkeit und Mitarbeiter haben ebenso Anspruch auf Transparenz. Auch die Finanzämter. Wir sind Nachbarn, Bürger. Man sollte versuchen, allen weitestgehend gerecht zu werden.” Eine Steigerung der hohen Nettogewinnmarge, die bei Fuchs zuletzt bei 11,4 % lag, sei “immer möglich”, so Steinert. “Aber es ist nicht unser primäres Ziel, bei der Nettomarge den letzten Zehntelprozentpunkt herauszuholen.”—– Interview Seite 11