Der Wiesbadener Kohlefaserspezialist SGL Carbon bleibt trotz gestiegener Preise für Rohstoffe, Energie, Transport und Logistik mit Blick auf die im Juli angehobenen Ziele für das Gesamtjahr zuversichtlich. Aufgrund der bereits erhaltenen Auftragseingänge gebe es für die restlichen Monate nur noch begrenzte Marktrisiken, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Gleichzeitig habe der eingeleitete Restrukturierungs- und Transformationsprozess einen wesentlichen Teil zur positiven Umsatz- und Ergebnisentwicklung in den ersten neun Monaten beigetragen. Ende September seien 75 % der Initiativen umgesetzt worden, wobei in den kommenden Monaten weitere Maßnahmen erarbeitet werden sollen. Das im Oktober vergangenen Jahres vorgestellte Restrukturierungsprogramm soll bis 2023 Einsparungen von mehr als 100 Mill. Euro im Vergleich zu 2019 bringen. Rund 500 Arbeitsplätze sollen dafür wegfallen − ein knappes Zehntel der Belegschaft − und vor allem bei Dienstreisen, Beratern und externen Dienstleistern gespart werden. Per Ende September 2021 beschäftigte das SDax-Unternehmen nun weltweit bereits 159 Mitarbeiter weniger als Ende 2020.

Die strukturellen Veränderungen in den für SGL wichtigen Abnehmerbranchen wie der Auto- oder Luftfahrtindustrie hatten das Unternehmen tief in die Krise geritten. Die Corona-Pandemie tat letztlich noch ihr Übriges. Mittlerweile hat das Management um Torsten Derr aber auch neue Wachstumsmärkte für sich ausgemacht, darunter etwa den zunehmenden Bedarf an Grafitanodenmaterial für E-Auto-Batterien oder auch den Einsatz von Carbonfasern bei immer größer werdenden Rotorblättern von Windrädern.

Für das laufende Jahr hat sich SGL nun beim Umsatz rund 1 Mrd. Euro und beim bereinigten Ebitda eine Spanne zwischen 130 und 140 Mill. Euro vorgenommen. In den ersten neun Monaten war das bereinigte Ebitda im Vergleich zum Vorjahr dank der Kosteneinsparungen und der generell höheren Nachfrage um etwa 60 % auf 108,5 Mill. Euro gestiegen. An der Börse spendierten Anleger Beifall: Die Aktie legte in der Spitze um rund 7 % zu.