Für Daimlers Einkauf rückt China in den Fokus
igo Stuttgart – Für den Autokonzern Daimler wird China als Zulieferland immer wichtiger. Allein der Wandel zur Elektromobilität führe durch neue, hohe Einkaufsvolumina – etwa bei Batteriezellen – zu Verschiebungen bei den Top-Lieferanten des Konzerns, sagte Mercedes-Einkaufsvorstand Wilko Stark. “Wir werden verstärkt nach Zulieferern und Technologien in China schauen. Nicht nur aus einer Kostenposition heraus, sondern weil wir auch technologisch von China profitieren wollen”, so Stark. In Themen wie Konnektivität und digitale Dienste sei China “weiter vorne als Amerika” und in der E-Mobilität “der entscheidende Schrittmacher”, so Stark.Insgesamt habe Daimler mit rund 2 000 Unternehmen direkte Lieferbeziehungen. Der Beitrag einzelner Lieferanten zu einem Fahrzeug werde im Zuge der E-Mobilität steigen. Um die Kosten in der Entwicklung und Produktion von E-Autos zu senken, will Daimler künftig mehr mit Zulieferern kooperieren. “70 % der Wertschöpfung liegt außerhalb, daher müssen wir eng mit den Lieferanten arbeiten”, so Stark. Modulstrategien und Baukästen erhielten noch größere Bedeutung. “Wer diese Lieferantennetzwerke am bestens managt, hat gute Chancen in den Zukunftstechnologien”, sagte er. Prämisse bleibe, dass die Lieferanten dort produzierten, wo auch Daimler fertige.Durch die engere Zusammenarbeit soll auch der Hochlauf der E-Mobilität besser steuerbar werden. Daimler will Autos mit konventionellem und alternativem Antrieb auf einer Linie fertigen. Ziel sei es daher, Module für beide beim selben Lieferanten einzukaufen, so dass auch dessen Produktion atmen könne, wenn weniger Teile für Verbrenner und mehr für E-Autos benötigt würden.Daimler bezieht Zellen und die elektrische Antriebsachse von Zulieferern, montiert aber selbst Batterien und die Kühlung. Das 2011 mit Bosch gegründete Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Elektromotoren, EM-Motive in Hildesheim, übernimmt nun der Zulieferer, wie die Konzerne mitteilten. Daimler bleibe Kunde der Firma, die mit 340 Mitarbeitern bisher 450 000 Motoren für E-Autos gebaut habe. Daimler steigt damit komplett aus der Fertigung von E-Motoren aus. “Aus heutiger Sicht wird Mercedes-Benz Elektromotoren – unter inzwischen guten Wettbewerbsbedingungen – am Weltmarkt kaufen”, so der Konzern.