Online-Sportwetten

Fußball-WM gibt Bet-at-home Schub

Wegen diverser rechtlicher und regulatorischer Probleme musste Bet-at-home die Umsatz- und Ergebnisprognose im Sommer kappen. Zumindest mit Blick auf die Erlöse ist der Vorstand nun optimistischer geworden.

Fußball-WM gibt Bet-at-home Schub

kro Frankfurt

Dem Online-Sportwettenanbieter Bet-at-home haben Boykottaufrufe rund um die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ganz offensichtlich nicht geschadet. Im Gegenteil, das Unternehmen aus Düsseldorf profitiert derzeit von einer gestiegenen Nachfrage nach Fußballwetten und hat im Zuge dessen seine Umsatzprognose angehoben. So soll der sogenannte Brutto-Wett- und Gamingertrag im laufenden Geschäftsjahr bei 52 bis 54 Mill. Euro landen, wie das ehemalige SDax-Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zuvor war hier noch eine Spanne von 45 bis 50 Mill. Euro angepeilt worden, also ein Rückgang von bis zu knapp einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr.

Im neuen Ausblick „spiegeln sich positive Impulse im Bereich Sportwetten aus der laufenden FIFA Fußballweltmeisterschaft wider“, so die Erklärung des Unternehmens, bei dem der Österreicher Marco Falchetto seit Februar als Alleinvorstand agiert. Durch „verschiedene Reorganisationsmaßnahmen“ und damit verbundene Kosteneinsparungen habe man „gewonnene Spielräume für zusätzliche Investitionen in Marketingmaßnahmen auch im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft nutzen“ können.

An der Börse zeigten sich Anleger erfreut über die Nachricht. Die Aktie legte zwischenzeitlich um fast 7 % zu. Im laufenden Jahr hat der Kurs allerdings um mehr als 40 % nachgegeben. Bet-at-home weht schon seit Längerem rechtlicher und regulatorischer Gegenwind ins Gesicht. Durch Gesetzesänderungen in Polen, der Schweiz und in Österreich hat der Konzern nach Ansicht der dortigen Gesetzgeber das Recht zur Veranstaltung und zum Vertrieb von Online-Sportwetten und -Casinos verloren.

Gegen das in der Schweiz erlassene Verbot hatte Bet-at-home Beschwerde eingelegt − die das Schweizer Bundesgericht im Sommer jedoch zurückwies. In Deutschland war Bet-at-home zudem fast zeitgleich aufgefordert worden, das im neuen Glücksspielstaatsvertrag festgehaltene Einzahlungslimit von 1000 Euro nicht nur im Bereich Online-Casino sondern auch im Bereich Online-Sportwetten einzuhalten. Der Konzern senkte infolge der Entwicklungen Ende Juni seine Umsatz- und Ergebnisprognose.

Da nicht absehbar sei, in welchem Umfang im Zusammenhang mit früheren Geschäftsaktivitäten noch Risikovorsorge für das Geschäftsjahr 2022 getroffen werden wird, ließ Bet-at-home seine Ergebniserwartungen auch unangetastet. Die angepeilte Spanne liegt derzeit bei −2 Mill. bis −4,5 Mill. Euro, nachdem im Vorjahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von knapp 14 Mill. Euro erwirtschaftet worden war. Die Analysten von Hauck Aufhäuser Lampe sowie FMR Frankfurt Main Research raten derzeit zum Halten der Papiere.