Gagfah-Aktionäre auf Diät

Refinanzierung im Fokus - Finanzschulden von 5,4 Mrd. Euro - Mittelzuflüsse im Auftaktquartal halbiert

Gagfah-Aktionäre auf Diät

Beim hoch verschuldeten Immobilienkonzern Gagfah steht die Refinanzierung unverändert im Mittelpunkt. Um den finanziellen Spielraum nicht unnötig einzuengen, verzichten die Luxemburger auf die Zahlung einer Zwischendividende. In einen Aktienrückkauf hatte Gagfah zuletzt 75 Mill. Euro gesteckt.ab Düsseldorf – Der Immobilienkonzern Gagfah konzentriert sich derzeit auf die Refinanzierung. Zwar konnte im April ein Kredit von knapp 270 Mill. Euro zu günstigeren Konditionen um ein Jahr – mit Verlängerungsoption um ein weiteres Jahr – prolongiert werden, doch stehen 2013 Fälligkeiten von 3,3 Mrd. Euro an. Gagfah stehe mit zwei Investorengruppe in intensiven Verhandlungen über die Refinanzierung des im August 2013 auslaufenden Kredits von 2,1 Mrd. Euro, führte Finanzchef Gerald Klinck in einer Telefonkonferenz aus. Spruchreif sei jedoch noch nichts. Hierauf konzentriere sich das Gagfah-Management Demgegenüber habe der im Mai 2013 fällige Kredit von gut 1 Mrd. Euro für das Woba-Portfolio in Dresden keine Priorität. Dieses Portfolio sei attraktiv, das erleichtere die Refinanzierung.Den vom Management in dieser Hinsicht verbreiteten Optimismus teilten die Analysten nicht. Mit Fortschritten bei diesem Thema sei nicht vor dem dritten Quartal, wahrscheinlich erst im vierten Quartal zu rechnen, schreibt beispielsweise Kai Klose von der Berenberg Bank.Zu den jüngsten Spekulationen um einen möglichen Verkauf des Woba-Portfolios äußerte sich CEO Stephen Charlton nicht konkret. Einen Verkauf bezeichnete er als “eine Option von mehreren, die wir prüfen”. Die für den laufenden Turnus vorgesehenen Verkäufe von 4 000 Wohneinheiten beinhalteten keine Portfolioverkäufe, sondern seien Bestandteil des regulären Privatisierungsprogramms. In Summe saßen die Luxemburger per 31. März auf einem Schuldenberg von 5,4 Mrd. Euro. Aktienrückkauf beendetMit dem Resultat des ersten Quartals zeigte sich Charlton zufrieden, auch wenn im Berichtsquartal mit 21,1 Mill. Euro vor Steuern ein Drittel weniger verdient wurde als vor Jahresfrist. Hintergrund dafür waren niedrigere Ergebnisse aus Vermietung (- 11 %) und Verkäufen, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Neben der Verringerung des Immobilienbestands um 6 700 Einheiten sei der Ergebnisrückgang vor allem auf höhere Instandhaltungsaufwendungen zurückzuführen, hieß es aus der mehrheitlich zur Private-Equity-Gesellschaft Fortress gehörenden Firma. Marktpreisveränderungen schlugen im Berichtsquartal mit – 5,3 (i. V. – 4,5) Mill. Euro zu Buche. Der Anstieg der Leerstandsquote auf 5,5 % sei dagegen in erster Linie saisonal bedingt, führte Charlton aus. Obwohl die Zahlen weitgehend im Einklang mit den Analystenerwartungen standen, reagierten die Investoren enttäuscht. Der im MDax notierte Titel gab in der Spitze um 4,9 % nach und ging mit 6,73 Euro (- 0,8 %) aus dem Handel.Wie Gagfah mitteilte, wurde das im März eingeleitete Aktienrückkaufprogramm, das im Wege einer modifizierten Dutch Auction durchgeführt wurde, abgeschlossen. Es wurden 11,2 Millionen Aktien zu einem Kurs von 6,70 Euro erworben. In Summe steckten die Luxemburger 75 Mill. Euro in den Rückkauf und halten jetzt einen Anteil am Grundkapital von 11,89 % im eigenen Bestand. Ob weitere Aktienrückkäufe vorgenommen würden, hänge letztlich von der Aktienkursentwicklung ab, sagte Charlton.Im Wesentlichen aufgrund der niedrigeren Verkaufserlöse halbierten sich die Mittelflüsse (Funds from Operations, FFO) im Berichtsquartal auf 26,4 (54,1) Mill. Euro. Je Aktie fiel der Rückgang der FFO aufgrund der geringeren Aktienzahl nicht ganz so prononciert aus. Wie Charlton auf Nachfrage ausführte, ist in dem für das Gesamtjahr in Aussicht gestellten Mittelzufluss von 0,44 Euro je Aktie der jüngste Aktienrückkauf nicht berücksichtigt.