Galeria Karstadt Kaufhof setzt zum Kahlschlag an
ab Düsseldorf – Der Sanierungsplan für die im Schutzschirmverfahren steckende Galeria Karstadt Kaufhof steht in Grundzügen fest. Fast ein Drittel der 172 Filialen werden geschlossen, etwa 6 000 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Darauf verständigte sich die Geschäftsführung unter Führung des Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz und des Sachwalters Frank Kebekus mit dem Gesamtbetriebsrat und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, wie der Warenhausbetreiber mitteilte. Die Gespräche mit den Vermietern, die ebenfalls einen Sanierungsbeitrag leisten sollen, laufen noch.Während in der Mitteilung des Unternehmens von der Schließung von “zunächst 62 Filialen” die Rede ist, spricht Verdi von “maximal” 62 Häusern, für die es keine Zukunft gibt. Nach Angaben von Reuters steht allerdings auch das Aus von 20 der 30 Sporthäuser im Raum.Für die Filialen, die geschlossen werden sollen, “besteht keine wirtschaftliche Fortführungsprognose”, heißt es. Wissend, was der Arbeitsplatzverlust für die Betroffenen bedeute, sei “dieser Schritt ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden”, wird Geiwitz zitiert.Die Einigung mit den Arbeitnehmervertretern sieht einen Interessenausgleich und Sozialplan inklusive Transfergesellschaft vor. Der im Dezember 2019 beschlossene Integrationstarifvertrag soll zum 1. Juli wieder in Kraft gesetzt werden. Die darin festgeschriebenen Entgelterhöhungen für 2020 und die zu erwartende Gehaltserhöhung für 2021 sollen allerdings in Freizeit und nicht in Cash vergütet werden.Wenngleich Verdi ankündigte, mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und die Zukunft der Beschäftigten zu kämpfen, halten sich die Gewerkschafter zugute, den ursprünglich geplanten Stellenabbau in den verbleibenden Filialen – hier war von einer Personalreduktion um 10 % die Rede – verhindert zu haben.Die pandemiebedingten Filialschließungen hatten dem ohnehin in schwerem Fahrwasser befindlichen Warenhausbetreiber einen weiteren Schlag versetzt. Anfang April hatte das zur Signa Holding des Österreichers René Benko gehörende Unternehmen die Reißleine gezogen und ein Schutzschirmverfahren eingeleitet. Bis Ende Juni muss den Gläubigern ein Sanierungsplan zur Abstimmung vorgelegt werden, andernfalls mündet das Verfahren in einer Regelinsolvenz.Nach früheren Angaben gingen Galeria Karstadt Kaufhof während des Lockdown mehr als 500 Mill. Euro an Umsatz verloren. Im Gesamtjahr dürften Erlöse von bis zu 1 Mrd. Euro wegfallen, hieß es im Mai. Nach mehrmaligen Anläufen war der Zusammenschluss von Karstadt mit Galeria Kaufhof erst im Herbst 2018 zustande gekommen. Seit Juni 2019 hat die Signa Holding das alleinige Sagen. – Wertberichtigt Seite 8