Gategroup übernimmt Kontrolle über Servair
wü Paris – Die zum chinesischen HNA-Konzern gehörende Schweizer Bordverpflegungsgesellschaft Gategroup übernimmt die Kontrolle über ihren französischen Konkurrenten Servair und steigt damit zum weltweit größten Flug-Cateringunternehmen auf (siehe Grafik). Air France-KLM teilte mit, 49,99 % des Servair-Kapitals an Gategroup verkauft zu haben. Servair sei mit 475 Mill. Euro bewertet worden. Abschied von der BörseAir France-KLM hatte im Mai Exklusivverhandlungen mit HNA über Servair begonnen. HNA war einst als Muttergesellschaft der chinesischen Fluggesellschaft Hainan Airlines bekannt, besitzt jedoch inzwischen zahlreiche Beteiligungen in der Luftfahrtindustrie, dem Finanzsektor, der Tourismusindustrie und der Logistikbranche. Die Gruppe, die auf einen Umsatz von knapp 30 Mrd. Dollar kommt, hatte Gategroup im April für 1,2 Mrd. Euro ein Übernahmeangebot gemacht. Diese Akquisition hat sie am 22. Dezember abgeschlossen. HNA will Gategroup von der Börse nehmen.Mit der Beteiligung an Servair steigt Gategroup nun zur klaren weltweiten Nummer 1 der Flugverpflegungsbranche auf. Ihr Umsatz wird dadurch von zuletzt 3 Mrd. auf 4,4 sfr (4,1 Mrd. Euro) steigen. Zum Vergleich: Der bisherige Branchenprimus, die Lufthansa-Tochter LSG Sky Chefs, kam im letzten Jahr auf einen Umsatz von 3 Mrd. Euro.Zusammen mit Servair wird Gategroup an 200 Standorten in 50 Ländern vertreten sein, auf 39 000 Mitarbeiter und 300 Fluggesellschaften als Kunden kommen. Nach eigenen Angaben ergänzen sich die beiden Flug-Caterer gut. So hat Servair vor allem in Frankreich und Afrika eine starke Präsenz, Gategroup in Nord- und Lateinamerika sowie der Asien-Pazifik-Region. Konzernchef Xavier Rossinyol setzt bei seiner Wachstumsstrategie vor allem auf Schwellenmärkte und dort tätige Airlines.Air France-KLM wollte zunächst lediglich das Kapital von Servair für Investoren öffnen und eine Minderheitsbeteiligung verkaufen. Angesichts der Schwierigkeiten, einen geeigneten Partner zu finden, entschloss sich die von Lazard beratene Airline dann jedoch, auch die Kontrolle über die Cateringtochter abzugeben, die zuletzt auf einen Jahresumsatz von 947 Mill. Euro kam.Neben HNA hatten sich auch Newrest aus Toulouse und Do & Co aus Österreich für Servair interessiert. Air France hat zuletzt auch überlegt, ihre Wartungsaktivitäten in eine Tochtergesellschaft auszugliedern, dann aber wegen des Widerstands der Belegschaft darauf verzichtet.Grundsätzlich gilt das Airline-Catering angesichts weltweit steigender Passagierzahlen als Wachstumsgeschäft. Gegenläufig wirkt aber das Aufkommen von Billigfliegern, bei denen es an Bord gar keine Verpflegung oder nur gegen Bezahlung gibt. Vor allem auf der Langstrecke kommt dem Catering aber weiter hohe Bedeutung zu.