Gazprom plant für 2019 Rekordinvestitionen
est Moskau – Um seine führende Position auf dem Weltmarkt zu halten und nach Möglichkeit auch auszubauen, muss der weltweit größte Gaskonzern Gazprom immer tiefer in die Tasche greifen. Konkret wird er dafür im kommenden Jahr 1,325 Bill. Rubel (17,7 Mrd. Euro) ausgeben, wie aus dem in dieser Woche abgesegneten Investitionsplan hervorgeht. Der Großteil davon (963 Mrd. Rubel) fließt als Investitionsausgabe (Capex) in die Anschaffung längerfristiger Anlagegüter und den Aufbau geschäftsrelevanter Infrastruktur. Die geplanten Gesamtausgaben kommen einem neuen Rekord in der Geschichte des halbstaatlichen russischen Unternehmens gleich.Dennoch fallen sie in der jetzigen Fassung etwas geringer aus als ursprünglich Ende des Vorjahres veranschlagt. Damals war man noch von 1,4 Bill. Rubel ausgegangen. Es gehört freilich zur Tradition des Konzerns, dass das abgesegnete Investitionsvolumen letztlich deutlich überschritten wird, und zwar im Schnitt um 25 % oder mehr. So war es auch in den vergangenen Jahren – mit Ausnahme des Rezessionsjahres 2016 – der Fall. Realiter belaufen sich die Investitionsausgaben schon seit dem Jahr 2013 auf über 1 Bill. Dollar – mit kontinuierlich steigender Tendenz. Für 2018 werden sie 1,5 Bill. Rubel erreichen.Das Unternehmen steht nicht nur vor der Herausforderung, neue Förderzentren – etwa auf der arktischen Halbinsel Jamal und im Osten des Landes – zu entwickeln. Es ist aufgrund der Verwerfungen mit dem Nachbarstaat Ukraine und seinem wichtigsten Kunden Westeuropa auch gezwungen, in neue Pipelineinfrastruktur zu investieren. Die spektakulärste davon wird bis nächstes Jahr in Ostsibirien fertiggestellt – die Pipeline “Kraft Sibiriens” über 3 000 Kilometer nach China. Für Gazprom bedeutet dies ab Ende 2019 den Eintritt in den chinesischen Markt, in den fortan für 30 Jahre lang jährlich 38 Mrd. Kubikmeter fließen werden, wobei angesichts der Verstimmungen zwischen den USA und China bereits über eine Ausweitung der chinesisch-russischen Energiepartnerschaft spekuliert wird.Priorität hat auch die Fertigstellung der Pipeline Turkish Stream, deren Teilstück gerade eröffnet worden ist. Die Türkei ist nach Deutschland Gazproms wichtigster Kunde, wobei die Russen über diese Route auch den Balkan beliefern möchten.