GE prescht in neue Dimension vor
General Electric plant den Großangriff im 3-D-Druckermarkt. Der US-Industriekonzern hat Offerten für SLM Solutions und Wettbewerber Arcam über insgesamt 1,4 Mrd. Dollar abgegeben.scd New York – Der US-Industriekonzern General Electric (GE) will nach dem Alstom-Energiegeschäft erneut groß in Europa zukaufen. Insgesamt rund 1,4 Mrd. Dollar wird für die beiden 3-D-Metalldruckerhersteller Arcam und SLM Solutions Group geboten. Für den Lübecker 3-D-Druck-Maschinenbauer SLM will GE gut 683 Mill. Euro auf den Tisch legen, für dessen schwedischen Konkurrenten Arcam umgerechnet 614 Mill. Euro. SLM-Finanzvorstand Uwe Bögershausen hält die Offerte über 38 Euro je Aktie, die noch finalisiert werden muss, durchaus für attraktiv (siehe nebenstehendes Interview).GE setzt vor allem darauf, dass der 3-D-Metalldruck in den kommenden Jahren zunehmend für die Komponentenproduktion im Industriegeschäft eingesetzt werden kann. Insbesondere in der Flugzeugteileproduktion gilt dies als aussichtsreich. Die Firmen sind beide künftig David Joyce unterstellt, der als Präsident und CEO GE Aviation leitet. Damit wird der Druck auf Flugzeugteile-Rivalen wie Pratt & Whitney (United Technologies) sowie Rolls-Royce erhöht. Die GE-Aviation-Sparte war in den vergangenen Jahren ein Lichtblick im ansonsten durchwachsenen Industriegeschäft und hat mit solidem Umsatzwachstum und steigenden Margen überzeugt (s. Grafik). 1 Mrd. Dollar Umsatzziel”Additive Fertigung ist ein Schlüsselelement in der Evolution von GE zu einem führenden digitalen Industrieunternehmen”, erklärte GE-CEO Jeffrey Immelt am Dienstag. Der 3-D-Druck werde GE und ihre Kunden auf neue Ebenen der Produktivität führen. “Wir werden von dieser Entwicklung nicht nur als Kunde profitieren, sondern sie als führender Hersteller anführen”, verspricht Immelt. GE rechnet damit, mit der additiven Fertigung bis 2020 auf 1 Mrd. Dollar Umsatz zu kommen. Per 3-D-Druckverfahren sollen dann mehr als 100 000 Teile für Flugzeugtriebwerke jährlich gedruckt werden. Zudem sollen die neuen Technologien über die kommenden zehn Jahre 3 Mrd. bis 5 Mrd. Dollar an Kosten bei den Industrieprodukten einsparen.Joyce soll dafür neben dem Ausbau der additiven Fertigung in der Luftfahrtsparte auch deren Integration im gesamten GE-Industriegeschäft im Rahmen der Initiative GE Store vorantreiben. “Wir haben diese beiden Unternehmen aus gutem Grund ausgewählt”, betont der GE-Aviation-Chef. “Beide bringen jeweils unterschiedliche komplementäre additive Technologien mit.” Branchenexperten zufolge steht das Geschäft mit den 3-D-Druckmaschinen vor dem Durchbruch. Über die vergangenen Jahre hätten viele Industrieunternehmen oft einzelne 3-D-Drucker zu Testzwecken oder für Prototypen gekauft. Mittlerweile werden aber bereits größere Stückzahlen geordert und die Technologie in der Produktion eingesetzt.SLM hat den Zusammenschluss mit GE Aviation bereits beschlossen. Die Prämie von knapp 37 % auf den letzten Schlusskurs des TecDax-Konzerns sei attraktiv. Für die Übernahme muss eine Annahmequote von 75 % erfüllt werden; die zuständigen Kartellbehörden müssen zustimmen. Für die Arcam-Offerte, die einen Aufschlag um mehr als zwei Drittel auf den Durchschnittskurs der vergangenen 30 Tage enthält, müssen 90 % der Aktien angedient werden.Die SLM-Solutions-Aktie schoss am Dienstag um 40,9 % auf 39,16 Euro nach oben. Die Arcam-Aktie ging bei 285 schwedischen Kronen exakt auf dem Angebotspreis aus dem Handel.—– Wertberichtigt Seite 8