GE überzeugt trotz Wachstumsflaute

Umsatz legt immer langsamer zu - Ergebnis steigt weiter kräftig dank Öl & Gas sowie Luftfahrt-Sparte

GE überzeugt trotz Wachstumsflaute

Das Wachstum beim US-Industriekonzern General Electric verlangsamt sich zusehends. Im Schlussvierteljahr erlöste der Siemens-Rivale nur noch 2 % mehr als ein Jahr zuvor. Anfang 2012 war GE noch prozentual zweistellig gewachsen. Dem Konzern gelingt es trotz der abflauenden Nachfrage weiterhin, den Gewinn prozentual zweistellig zu steigern. Die GE-Aktie zählte deshalb vor dem Wochenende mit 2,5 % Kursplus zu den stärksten Blue Chips an der Wall Street.scd New York – General Electric hat das Jahr 2012 mit einem 8-prozentigen Gewinnsprung abgeschlossen und dabei in praktisch allen Geschäftsfeldern mehr verdient als in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich kletterte das Ergebnis um 8 % auf rund 4 Mrd. Dollar bzw. 38 Cent je Aktie. Bereinigt um einige Sonderfaktoren verdiente GE 44 Cent je Titel und damit 1 Cent mehr, als im Markt erwartet worden war. Damit kletterte das Ergebnis im gleichen Tempo wie im vorangegangenen Quartal, als der Umsatz im Industriegeschäft um 6 % und damit 50 % schneller gewachsen war. Fünf von sieben Industriesparten steigerten den Gewinn prozentual zweistellig. Rekordauftragsbestand”Wir haben das Jahr trotz des gemischten globalen Konjunkturumfelds mit einem starken Quartal beendet”, stellte CEO Jeffrey Immelt zufrieden fest. Der Ausblick für die entwickelten Märkte bleibe zwar unsicher. “Wir sehen aber Wachstum in China und den ressourcenreichen Regionen.” Dabei geht das US-Industriekonglomerat mit einem Orderbuch im Volumen von 210 Mrd. Dollar ins neue Jahr, was dem Umsatz von knapp 17 Monaten entspricht. Für den US-Konzern, der seit Jahren versucht, die Abhängigkeit von der Finanzdienstleistungstochter GE Capital zu reduzieren, ist dies der höchste Auftragsbestand der Geschichte. Ein wachsender Anteil der Aufträge stammte dabei laut GE aus den Schwellenländern.Der Umsatz im Industriegeschäft zog insgesamt um 4 % auf 28,2 Mrd. Dollar an, wobei das Gros der Umsatzsteigerung dem Öl- und Gasgeschäft sowie der Luftfahrtsparte zu verdanken war, deren Erlöse jeweils um mehr als ein Zehntel kletterten, während das Transportgeschäft um knapp 7 % nachgab. Auch das Ergebniswachstum geht im wesentlichen auf diese beiden Sparten zurück, die ihren operativen Gewinn um 14 % (Öl & Gas) bzw. 22 % (Luftfahrt) steigern konnten. Aktie 3 Prozent festerAuch wenn der gebremste Aufwärtstrend im Vergleich zu den Vormonaten nicht zu übersehen war, hielten sich Analysten mit Kritik zurück. Der Auftragseingang habe sich zwar weiter verlangsamt, befand William-Blair-Analyst Nick Heymann. Allerdings sei das Wachstum immerhin noch nicht zum Erliegen gekommen. Letzteres war auch an der Börse das gewichtigere Argument. Die Aktie des Konzerns, die nach der Zahlenvorlage im Herbst noch abgestürzt war, verteuerte sich vor dem Wochenende um 3 % auf 21,94 Dollar. Im vergangenen Jahr hatte die GE-Aktie mehr als 17 % zugelegt und damit den S & P 500 um gut vier Prozentpunkte geschlagen. GE Capital schrumpftPositiv kam am Markt auch an, dass Immelt bei seinem Versprechen, die Abhängigkeit von der Finanzdienstleistungstochter zu reduzieren, im abgelaufenen Jahr Fortschritte gemacht hat. GE Capital steuerte 2012 mit knapp 45 % gut fünf Prozentpunkte weniger bei als im vorangegangenen Turnus. Dennoch dürfte sich der Abbau des Bankgeschäfts noch lange hinziehen. Per Ende Dezember hatte der Finanzarm von GE noch Nettoinvestments von 419 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Rückgang um 18 % seit Januar 2009 bzw. gut 4 % pro Jahr.