GE veräußert Gasmotorensparte an Advent
hek Frankfurt – Der US-Industriekonzern General Electric (GE) veräußert sein Gasmotorengeschäft für 3,25 Mrd. Dollar an den Finanzinvestor Advent International. Das haben die beiden Unternehmen nach eigenen Angaben vom Montag verbindlich vereinbart. Die Transaktion umfasst die Produktlinien Jenbacher und Waukesha der GE-Sparte Distributed Power mit Produktionsstandorten in Österreich, Kanada und den USA. Der Bereich, der 3 000 Mitarbeiter beschäftigt, kam im vergangenen Jahr auf 1,3 Mrd. Dollar Umsatz. Damit bewegt sich der Preis beim 2,5-Fachen der Erlöse. Die Transaktion soll im vierten Quartal 2018 abgeschlossen werden. Die GE-Sparte, an der Medienberichten zufolge auch der US-Motorenhersteller Cummins interessiert war, bietet Kolbengasmotoren, Energieanlagen und Dienstleistungen mit Fokus auf Stromerzeugung und Gasverdichtung an. Zu den verkauften Firmen gehört die österreichische Tochtergesellschaft GE Jenbacher, deren Gasmotoren unter anderem in Blockheizkraftwerken und Biogasprojekten eingesetzt werden. Das Tiroler Unternehmen ging aus den ehemaligen Jenbacher Werken hervor, einem Hersteller von Dieselmotoren und Lokomotiven. 2003 wurde es von GE übernommen.Mit dem Deal setzt der kriselnde Siemens-Rivale seine Umstrukturierung fort. Investoren machen Druck auf den neuen Chef John Flannery, den Mischkonzern zu verschlanken. Flannery, der vor einem Jahr als Nachfolger des langjährigen CEO Jeffrey Immelt bestimmt wurde, will allein im Kraftwerksgeschäft die Kosten bis Jahresende um 1 Mrd. Dollar senken. Zudem kündigte er an, Assets im Volumen von bis zu 20 Mrd. Dollar zu verkaufen. Im Mai legte er bereits die GE-Transportsparte mit Wabtec in einem 12 Mrd. Dollar schweren Deal zusammen. Die seit eineinhalb Jahren andauernde Talfahrt der GE-Aktie hat der Umbau bisher aber nicht gestoppt. Seit Dezember 2016 ist der Kurs um 60 % gefallen. Gestern gab die Notierung im Handelsverlauf um 1,5 % nach. Am heutigen Dienstag wird die GE-Aktie aus dem Dow Jones Industrial Index genommen, dem der Titel seit 1907 durchgehend angehörte und dessen letztes verbliebenes Gründungsmitglied er war.Finanzinvestor Advent will mit der Übernahme vom Trend zur dezentralen Energieerzeugung profitieren. “Das Unternehmen verfügt über erhebliches Wachstumspotenzial”, sagte Managing Partner Ranjan Sen und kündigte “maßgebliche Investitionen” in Produktportfolio, Servicenetzwerk und Digitalisierung an. Das verwaltete Vermögen von Advent liegt bei 33 Mrd. Euro. Zuletzt machte die Beteiligungsgesellschaft mit dem Erwerb des Pflegedienstleisters Deutsche Fachpflege Gruppe auf sich aufmerksam (vgl. BZ vom 14. Juni).