Gea gelingt Auftakt in "herausforderndes Jahr"

Operatives Ergebnis springt um 40 Prozent - Applaus von der Börse - Arbeit an Verkaufsliste läuft

Gea gelingt Auftakt in "herausforderndes Jahr"

ab Düsseldorf – Der Maschinenbauer Gea hat im ersten Quartal einen Kontrapunkt zur depressiven Branchenstimmung gesetzt. Der auf die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie spezialisierte Maschinenbauer verzeichnete in allen relevanten Kennziffern Steigerungen – zumindest auf Konzernebene. Zwar geht Vorstandschef Stefan Klebert davon aus, dass sich die Folgen der Covid-19-Pandemie im zweiten und dritten Quartal auch im Zahlenwerk der Gea deutlicher niederschlagen werden, wie er vor der Presse sagte. An der Mitte März veröffentlichten Prognose wird jedoch ohne Abstriche festgehalten.Demnach erwartet Gea bei einem leichten Umsatzrückgang (2019: 4,88 Mrd. Euro) ein operatives Ergebnis vor Restrukturierungsaufwand von 430 Mill. bis 480 (i.V. 479) Mill. Euro. “Wir fühlen uns gut mit der Prognose”, sagte Klebert und verwies auf den Auftragseingang im April, der sich gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal nur leicht auf 347 (354) Mill. Euro abgeschwächt hat.Hinsichtlich der Zielsetzung, die in den vergangenen Jahren am Kapitalmarkt verloren gegangene Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, konnte Gea mit dem Zwischenbericht eindeutig punkten. In einem festeren Gesamtmarkt schnellte der MDax-Wert in der Spitze um über 13 % in die Höhe.Aktuell seien alle Standorte wieder in Betrieb, die Produktion sei kaum beeinträchtigt. Auch die Lieferketten seien intakt. Zudem seien die Auswirkungen der Standortschließungen – betroffen waren Produktionsstätten in Italien, China und Indien – begrenzt, erläuterte Klebert. Eine Garantie, dass das Gröbste überstanden sei, gebe es jedoch nicht, sagte der Gea-Chef mit Verweis auf eine mögliche zweite Infektionswelle.Im Umgang mit der Krise konzentriere sich der Vorstand derzeit vor allem auf drei Themen: die genaue Beobachtung der Auftrags- und Umsatzentwicklung, das Kostenmanagement und die Sicherung der Liquidität. Letzteres sei allerdings unkritisch, verfüge Gea doch über Kreditlinien im Umfang von 1,1 Mrd. Euro, die per Ende März nur mit 320 Mill. Euro beansprucht waren. Zeitgleich lagen 330 Mill. Euro in der Firmenkasse. Auch die Nettofinanzposition ist mit 10 Mill. positiv, vor Jahresfrist standen noch Nettoschulden von 155 Mill. Euro zu Buche. Mehr Unternehmertum Die positive Entwicklung im Berichtsquartal war nach Einschätzung von Klebert auch auf die neue Organisationsstruktur zurückzuführen, mit der wieder Unternehmertum in die Divisionen eingezogen sei. Vier der fünf Geschäftsfelder lieferten höhere operative Ergebnisse ab. Einzig in der Division Food & Healthcare Technologies, welche die Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie beliefert, gaben Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis nach. Hier sei zu berücksichtigen, dass im Vorjahr ein hohes Volumen aus der Pharmaindustrie gekommen sei.Für den Sprung im Auftragseingang um 16 % auf 1,38 Mrd. Euro waren allerdings auch fünf Großaufträge im Gesamtvolumen von 140 Mill. Euro verantwortlich. Der Konzernumsatz landete mit 1,09 Mrd. Euro um 3,5 % über dem Vorjahreswert. Das um Restrukturierungsaufwand bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um mehr als 40 % auf 105 Mill. Euro.An der Zielsetzung, niedrigmargige Geschäfte abzustoßen, hält Klebert fest. Im Angesicht der Krise seien manche potenziellen Käufer aus laufenden Verkaufsprozessen ausgestiegen, doch gebe es ausreichend Kaufinteressenten, um einen Verkaufsprozess erfolgreich durchzuführen. Noch im ersten Halbjahr rechnet der Gea-Chef mit entsprechenden Vertragsabschlüssen.Die Hauptversammlung soll am 26. November stattfinden. Ungeachtet der Krise hält Gea am Dividendenvorschlag von 0,85 Euro je Aktie fest. Die Hälfte des Betrags wurde Anfang Mai in Form einer Abschlagszahlung ausgekehrt.