Gea kämpft gegen sinkende Rendite
ak Düsseldorf – Gea setzt die Serie von Prognosekürzungen fort. Der auf die Lebensmittelindustrie fokussierte Maschinenbauer teilte in der Nacht zum Donnerstag ad hoc mit, das Margenziel 2018 deutlich zu verfehlen. Während der Vorstand bislang auf den unteren Rand der Spanne zwischen 12 und 13 % gesetzt hatte, dürften es de facto nur etwa 11,1 % (auf Basis des operativen Ebitda) werden.Die gleichzeitige Veröffentlichung vorläufiger Zahlen zeigt, dass Gea derzeit ein Profitabilitäts- und kein Wachstumsproblem hat. Denn der Auftragseingang im dritten Quartal legte um 12 % auf fast 1,2 Mrd. Euro zu, der Umsatz kam um 4 % auf ebenfalls knapp 1,2 Mrd. voran. Das operative Ebitda kletterte zwar um satte 12 % auf 135 Mill. Euro, doch der Nachholbedarf in Sachen Rendite aus der ersten Jahreshälfte – hier lag die Marge bei 8,8 % – war so groß, dass der Vorstand wohl keine Chance mehr sah, im Abschlussquartal die Lücke noch zu schließen.Die Nachfrage habe sich im abgelaufenen Quartal erfreulich entwickelt, doch die Bruttoergebnismarge bleibe nach wie vor unter Druck, stellte der scheidende Konzernchef Jürg Oleas in einer Mitteilung fest. “Die eingeleiteten Preisinitiativen beginnen in vielen Bereichen bereits zu greifen, jedoch nicht in dem erwarteten Umfang.” Gea klagt weiter darüber, dass die Umsätze in margenschwächeren Bereichen vergleichsweise stärker zulegen. Das betrifft zum Beispiel das Segment Food Production mit Maschinen zum Schneiden von Käse oder Pressen von Formfleisch. Außerdem wachse das Neumaschinengeschäft schneller als das profitablere Service-Geschäft. “Darüber hinaus erfüllt vor allem die Kundenindustrie Milchverarbeitung nicht unsere Ergebniserwartungen”, sagte Oleas. Die Milchverarbeiter sind die wichtigste Kundengruppe für Gea. Einem Sprecher zufolge herrsche hier anhaltender Preisdruck im Markt. Die Margen seien gut, aber nicht da, wo Gea sie gerne hätte.Beim Umsatzziel 2018 dagegen legte der MDax-Konzern eine Schippe drauf. Das Plus wird jetzt bei 7,5 % erwartet, zuletzt war der Vorstand von annähernd 6 % ausgegangen. Marktwert halbiertBei den leidgeprüften Gea-Anlegern hielt sich angesichts der erneuten Senkung der Ergebnisprognose die Überraschung in Grenzen. Eigentlich hatten viele Analysten bereits im Sommer mit diesem Schritt gerechnet. Der Aktienkurs rutschte am Donnerstag dennoch um 3,4 % ab. Der Marktwert des Konzerns hat sich seit dem Höchststand Mitte 2016 mittlerweile auf 4,8 Mrd. Euro halbiert.Den kompletten Bericht zum dritten Quartal veröffentlicht Gea am 29. Oktober. Mitte November wird dann der designierte Konzernchef Stefan Klebert, Ex-Lenker des Pressenherstellers Schuler, in den Vorstand einziehen. Er wird das Ruder jedoch erst Mitte Februar übernehmen. Dann scheidet Oleas aus.—– Wertberichtigt Seite 8