Gea zweifelt noch an Trendwende

Milchverarbeiter ordern mehr - Dennoch schwierigen Jahresschluss befürchtet

Gea zweifelt noch an Trendwende

ak Düsseldorf – Trotz reduzierter Margenziele Mitte Oktober und Aufwind im dritten Quartal blickt Gea mit Sorge auf den Jahresschluss: “Obwohl sich die Nachfrage nach unseren Produkten und Lösungen weiterhin erfreulich entwickelt, gehen wir von einem herausfordernden vierten Quartal aus”, warnte der scheidende Konzernchef Jürg Oleas am Montag bei der Veröffentlichung der endgültigen Daten für die ersten neun Monate. Einen kleinen Lichtblick gab es jedoch auch: Die Milchverarbeiter bestellen wieder mehr.Mit zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und Auftragseingang im dritten Quartal demonstrierte der auf die Lebensmittelindustrie fokussierte Maschinenbauer, dass die schon seit geraumer Zeit anhaltenden Probleme weniger im Wachstum des Konzerns als bei der Profitabilität liegen. Vor allem die margenschwächere Sparte Solutions, in der größere individuelle Aufträge gebündelt werden, verzeichnete zwischen Juli und September 18 % mehr Aufträge. So zog Gea auch vier Großaufträge (jeweils über 15 Mill. Euro) an Land, wodurch sich das Volumen im Vergleich zum Vorjahr auf 79 (i. V. 35) Mill. Euro mehr als verdoppelte. Darunter waren auch zwei Molkereiprojekte, was der Gea-Führung Anlass zu vorsichtigem Optimismus gibt. Denn die Milchverarbeiter waren in den vergangenen Quartalen das Sorgenkind des Konzerns. Sie stellen mit einem Anteil von rund 15 % eine der wichtigsten Kundengruppen, doch die Bestellungen waren vor allem im vergangenen Jahr drastisch eingebrochen. Jetzt scheint sich der Markt zu drehen: Der Auftragseingang im dritten Quartal zog bei den Milchverarbeitern um 24 % im Jahresvergleich an. Nur die Kunden aus der Chemieindustrie orderten mit einem Plus von 33 % noch stärker.Es werde jedoch bis zu einem Jahr dauern, bis sich das in Umsatz und Ergebnis niederschlage, warnte ein Sprecher. Denn die Anlagen für Molkereien sind größere Projekte, die eine längere Fertigungszeit haben. Zudem sei nicht klar, wie nachhaltig die Wende tatsächlich ausfalle, hieß es. Gea ist nach mehreren Planverfehlungen vorsichtig geworden.So ist der gegenwärtige Zustand trotz der anziehenden Zahlen nicht zufriedenstellend. Gea habe zwar den Rückstand aus dem schwachen ersten Quartal des Jahres fast wieder aufgeholt. Doch die Ergebnisentwicklung insbesondere bei den Milchverarbeitern bleibe hinter den eigenen Erwartungen zurück, schrieb der Vorstand in der Quartalsmitteilung. Hier wirkt sich noch die Orderschwäche des Vorjahres aus.Gea bestätigte den kürzlich gekappten Ausblick auf das Gesamtjahr: Der Umsatz soll um 7,5 % auf 4,8 Mrd. Euro zulegen, die Marge bei rund 11,3 %, zu konstanten Wechselkursen bei 11,1 % (auf Basis des operativen Ebitda) landen. Bei der Cash-flow-Treiber-Marge – ein Wert, den nur Gea verwendet – erwartet der Vorstand 8,5 %.