Geberit will noch mehr ausschütten
dz Zürich
Der Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit hat seinen hohen Formstand auch im Coronajahr eindrücklich unter Beweis gestellt und das operative Ergebnis (Ebitda) trotz (wechselkursbedingtem) Umsatzrückgang (–3%) auf Rekordniveau gesteigert. Der Gewinn blieb nur um 0,7% unter der bisherigen Höchstmarke aus dem Jahr 2019. Trotz der Unsicherheiten in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung in den vornehmlich europäischen Absatzmärkten will das Unternehmen aber nur einen Bruchteil seiner reichen Ernte in der Bilanz einlagern. Rund 90% davon fließen in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre.
Konkret erhöht Geberit die Dividende um 0,9% auf 11,4 sfr pro Aktie und steigert damit die direkte Ausschüttungsquote auf 63,8% des Gewinns. Das strategische Zielband für die Ausschüttungsquote liegt bei 50% bis 70%. Darüber hinaus hat Geberit im September ein weiteres Aktienrückkaufprogramm lanciert, mit dem die Gesellschaft spätestens bis Herbst 2022 eigene Aktien im Wert von bis zu 500 Mill. sfr aus dem Markt nehmen will. Gut 80 Mill. sfr sind in den vergangenen fünf Monaten bereits dafür ausgegeben worden.
2020 hat Geberit für das alte und das neue Aktienrückkaufprogramm 167 Mill. sfr aufgewendet und zudem 404 Mill. sfr an Dividenden gezahlt. Mit anderen Worten hat der Konzern fast 90% des Gewinns ausgeschüttet, und das ist für Geberit durchaus nicht ungewöhnlich. In den vergangenen fünf Jahren ließ der Konzern seinen Eigentümern über die beiden genannten Kanäle 2,4 Mrd. sfr zukommen – vier Fünftel des freien Cash-flows.
Die Börse honoriert diese expansive Ausschüttungspolitik mit einer entsprechenden Bewertung. Die Marktkapitalisierung von Geberit beträgt aktuell über 20 Mrd. sfr. Das entspricht dem 31-fachen Jahresgewinn. Anlässlich der gestrigen Resultatsverkündung ging der Aktienkurs zunächst um mehr als 3% zurück, um sich bald darauf wieder auf über 570 sfr (–0,8%) zu erholen.
Das offensichtlich große Vertrauen der Investoren in den Konzern und sein Management hat gute Gründe. Geberit erwirtschaftet mit seinen Sanitärtechniksystemen hinter der Wand seit Jahren eine außergewöhnlich hohe operative Marge. Diese ist im Berichtsjahr auf über 30% geklettert, was Geberit mit pandemiebedingten Einsparungen insbesondere bei Marketing und Reisen, aber auch mit tieferen Rohmaterialpreisen erklärt.
Geberit | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. sfr | 2020 | 2019 |
Umsatz | 2986 | 3083 |
Betriebsgewinn (Ebitda) 925 | 904 | |
in % des Umsatzes | 31 | 29,3 |
Gewinn | 642 | 647 |
je Aktie (sfr) | 17,95 | 17,97 |
Dividende je Aktie (sfr) 11,4 | 11,3 | |
Eigenkapital | 1 922 | 1 899 |
Nettoverschuldung | 310 | 409 |
Börsen-Zeitung |