Gebremste Produktion
kro Frankfurt
Die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller werden durch die anhaltenden Lieferschwierigkeiten bei wichtigen Vorprodukten in der Abarbeitung ihrer Aufträge ausgebremst. Trotz weiter steigender Bestellungen rechnet der Branchenverband VDW (Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in diesem Jahr daher nur noch mit einem Produktionsplus von 5 % − im Sommer hatte die weltweite Konjunkturerholung und die rege Investitionsfreude ausländischer Auftraggeber den Verband noch zu einer Erhöhung der Prognose von damals 6 auf 8 % veranlasst.
Der Ordereingang hatte sich im zweiten Quartal verdoppelt, im dritten Quartal belief sich das Plus nun immer noch auf 69 %. Nach neun Monaten haben die Unternehmen sogar 4 % mehr Aufträge an Land gezogen als im Vergleichszeitraum 2019. Dabei kommt der Schwung hauptsächlich aus dem Ausland, wobei Europa und Asien die größten Absatzregionen darstellen. Im Inland ist die Branche noch im hohen Maße von der kriselnden Automobilindustrie sowie von ihren Zulieferern abhängig, wobei Investitionen wegen des Chipmangels derzeit zurückgefahren werden.
„Die Bestellungen legen voraussichtlich auch in den kommenden Monaten weiter zu“, sagte VDW-Geschäftsführer Wilfried Schäfer. „Treiber sind Nachholeffekte, die noch eine ganze Weile anhalten.“ Jedoch könne daraus nicht in gewünschtem Ausmaß Umsatz erzielt werden, da die Maschinen wegen der fehlenden Teile, speziell Elektronikkomponenten, nur verzögert ausgeliefert werden könnten.
Gute Aussichten
Im kommenden Jahr werde nun ein zweistelliges Wachstum erwartet. Die Kapazitäten haben sich dementsprechend merklich gefüllt. So lag die Auslastung in der Branche im Oktober bei durchschnittlich 86 %. Ein Jahr zuvor waren es noch 71 %. Der Verband rechnet denn auch damit, dass sich die Lieferketten im nächsten Jahr wieder stabilisieren.
Experten sehen auch grundlegende Trends, die die Schlüsselbranche in der Industrie langfristig beflügeln dürften. Meist geht es dabei um den ressourcensparenden Energie- und Materialeinsatz sowie um eine stärkere Digitalisierung und Vernetzung von Produktionsmaschinen. „Bei all diesen Entwicklungen werden Werkzeugmaschinen an unterschiedlichsten Stellen der Wertschöpfungskette auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen“, hieß es im Sommer in einer Studie der BayernLB.