INFINEON

Geduldsprobe

Nach einer Reihe schwacher Ausblicke von Wettbewerbern fiel nun auch die Aktie von Infineon an der Börse durch. Obgleich Deutschlands größter Chipkonzern den zyklischen Durchhänger überwunden hat und jetzt recht optimistisch nach vorn blickt,...

Geduldsprobe

Nach einer Reihe schwacher Ausblicke von Wettbewerbern fiel nun auch die Aktie von Infineon an der Börse durch. Obgleich Deutschlands größter Chipkonzern den zyklischen Durchhänger überwunden hat und jetzt recht optimistisch nach vorn blickt, reichte dies nicht aus, die Investoren zu überzeugen. Die Anleger hatten sich hinsichtlich der Profitabilität für das im Oktober angelaufene Geschäftsjahr 2014 mehr versprochen, befindet sich die Branche nach einer zweijährigen Flaute doch wieder auf Wachstumskurs.Zweifellos steht die weltweite Halbleiterindustrie am Beginn eines neuen Aufschwungs. Allerdings eilen die hochgesteckten Erwartungen vieler Anleger der tatsächlichen Entwicklung noch weit voraus. Zwar zieht die Nachfrage in vielen Geschäftsbereichen wieder spürbar an, aber von einem sich bald abzeichnenden Boom kann noch keine Rede sein. Vielmehr befindet sich die schwankungsanfällige Chipbranche in Lauerstellung. Die Produzenten erweitern derzeit schrittweise ihre Kapazitäten.Die frühzyklische Chipindustrie zieht jedoch erst dann wieder kräftig an, wenn die Erholung der Weltwirtschaft deutlich an Breite gewinnt. China und die USA sind zwar Zugpferde, Westeuropa kämpft sich aber nur mühsam aus der Krise heraus. Vor diesem Hintergrund stellt Infineon-Vorstandschef Reinhard Ploss die Anleger beim Thema Umsatzrendite auf eine Geduldsprobe. Ein für 2014 deutlich über den Analystenschätzungen auf 650 Mill. Euro ausgeweitetes Investitionsbudget nach zuvor rund 400 Mill. Euro (2013) dämpft zwar die operative Marge, signalisiert aber zugleich eine wachsende Zuversicht der Konzernspitze in Bezug auf künftige Geschäftsperspektiven und damit Erlöse sowie Ergebnisse. Infineon rüstet auf, um für einen Boom schneller als die Konkurrenz vorbereitet zu sein.Für Ploss beginnt dann die Erntezeit, wenn er die hohen Vorleistungen in eine steigende Kosteneffizienz und Profitabilität ummünzt. Läuft alles gut, zeichnet sich das Erreichen des operativen Renditeziels von 15 % in den Jahren 2015/2016 ab, wenn Infineon aus eigener Kraft den mittelfristig angepeilten Jahresumsatz von 5 Mrd. Euro schaffen sollte. Die frühere Siemens-Tochter arbeitet sich vor. 2014 hat das Dax-Mitglied bis zu 4,3 Mrd. Euro im Visier, nach einem Erlösrückgang von zuletzt 2 % auf 3,8 Mrd. Euro. Bei einer für das laufende Geschäftsjahr angepeilten Rendite in einer Bandbreite von 11 bis 14 % ist also auf mittlere Sicht noch Spielraum nach oben.