Gegner von Takeda-Zukauf hoffen auf Wunder
mf Tokio – Eine kleine, aber prominente Gruppe von Aktionären in Japan will die Übernahme des irischen Pharmaherstellers Shire durch Branchenführer Takeda in letzter Minute verhindern. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des japanischen Unternehmens am Mittwoch in Osaka erhoffen sie sich eine Sperrminorität von mehr als einem Drittel. Am selben Tag stimmen auch die Aktionäre von Shire über den größten Zukauf in der Geschichte Japans ab.Die Gegner des Deals kritisieren zum einen das Volumen von 46 Mrd. Pfund. Trotz der Ausgabe neuer Aktien lädt sich Takeda Nettoschulden von 5,4 Bill. Yen (41,9 Mrd. Euro) auf. In der Folge springt die Quote aus Nettoschulden zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,8 auf 5. Allerdings will Takeda-Chef Christophe Weber die Quote bis 2023 aus dem Cash-flow wieder auf 2 drücken.Zum anderen argumentieren die Übernahmegegner nationalistisch. Durch die Übernahme erhielten die Shire-Aktionäre rund die Hälfte von Takeda. Dadurch verliere das Unternehmen seinen japanischen Charakter. “Ein Unternehmen, das den Respekt seines Heimatmarktes verloren hat, kann im Ausland nicht überleben”, meinte Kazuhisa Takeda, Ex-Verwaltungsrat von Takeda und Mitglied der Gründerfamilie, vor ausländischen Journalisten in Tokio. Auch Kunio Takeda, der 78-jährige Ex-Präsident und Ex-Vorsitzende des Verwaltungsrates bis 2009, erhob erstmals seit seinem Ausscheiden die Stimme. “Nach sorgfältiger Bewertung komme ich zu dem Schluss, dass ich meine Unterstützung nicht anbieten kann”, erklärte Takeda.Die Gegner des Zukaufs argumentieren in erster Linie betriebswirtschaftlich. So werde sich das Versprechen von Weber, die Dividende auf dem alten Niveau zu halten, kaum erfüllen lassen, weil die Gewinne des neuen Unternehmens dafür nicht ausreichten, warnte Shigeru Mishima, Berater der Initiative “Thinking about the Future of Takeda”. Auch drohten bei Shire hohe Abschreibungen auf den Goodwill aus früheren teuren Zukäufen sowie Umsatzverluste, weil es bei Bluterarzneien durch die Roche-Tochter Chugai einen neuen Wettbewerber gebe.Die Hoffnung der Zukaufsgegner ruht auf institutionellen Anteilseignern in Japan, die sich am Mittwoch der Stimme enthalten sollen, weil sie als Investmentbanken durch die Fusion auch Geld verdienen. Gemeint sind Nomura, die Finanzgruppen Mitsubishi UFJ und Sumitomo Mitsui. 31 % der Takeda-Anteile gehören Institutionellen aus Japan. Dennoch erwarten Analysten, dass die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit zustande kommt.