Gemalto sichert sich mit US-Zukauf digital ab

3M gibt für 850 Mill. Dollar biometrische Scanner ab

Gemalto sichert sich mit US-Zukauf digital ab

wb Frankfurt – Gemalto, der niederländische Spezialist für digitale Sicherheit, kauft für 850 Mill. Dollar das Geschäft für Identitätsmanagement des US-Konzerns 3M. Der Deal umfasst insbesondere Cogent, die 3M 2010 für 943 Mill. Dollar übernommen hatte. Deren biometrische Scanner identifizieren Fingerabdrücke, Handfläche, Iris des Auges und ganze Gesichter. Sie werden etwa von der Polizei eingesetzt. Die Aktie von Gemalto (Börsenwert: 4,8 Mrd. Euro) zog nach der Ankündigung an der Euronext Amsterdam um 8,4 % an. An Gemalto sind auch der Industriellenerbe Stefan Quandt und seine Schwester Susanne Klatten mit zusammen 11 % beteiligt.Mit der Übernahme will Gemalto auch mit Regierungen stärker ins Geschäft kommen, etwa bei Grenzkontrollen und anderen Überwachungen. Mitgebracht werden ein Umsatz von 215 Mill. Dollar und ein operatives Ergebnis von 58 Mill. Dollar. Die Government-Sparte von Gemalto brachte es 2015 auf 391 Mill. Euro Umsatz. Auch nach der Transaktion werde Gemalto einen Leverage unter 1,5-mal Ebitda haben. Goldman Sachs berät 3M. Gemalto hatte Ende Oktober die Gewinnprognose für 2016 gesenkt. Das 2006 aus dem Zusammenschluss von Gemplus und Axalto entstandene Unternehmen ist der weltweit größte Anbieter von Chipkarten. 2014 übernahm Gemalto für 890 Mill. Dollar Safenet.Gemalto setzte 2015 mit 14 000 Beschäftigten 3,1 Mrd. Euro um und verdiente operativ 423 Mill. Angesichts zunehmender Fälle von Identitätsdiebstahl, Betrug und Datenverlust sowie rechtlichen Fragen für Systeme und Dienstleistungen bietet Gemalto nach eigener Darstellung “mobile Systeme, Plattformen und Services zur Identifizierung, Authentifizierung und Verschlüsselung”. Die Software und Betriebssysteme seien “in Milliarden von vertrauenswürdigen Geräten” eingebettet.