General Atlantic macht Payfit zum „Einhorn“
cru Frankfurt
Der US-Finanzinvestor General Atlantic – in Deutschland unter anderem für seine Beteiligungen an Flixbus, Parship und Staffbase bekannt – steigt beim französischen Start-up Payfit ein. Das teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. Der Spezialist für eine Software, die kleinere Mittelständler in der Personaldatenverwaltung und bei der Lohnabrechnung einsetzen, erhält in einer Finanzierungsrunde unter Führung von General Atlantic weitere 254 Mill. Euro. Payfit ist die siebte Investition von General Atlantic, die insgesamt 86 Mrd. Dollar verwaltet, in das französische Tech-Ökosystem in den vergangenen fünf Jahren.
Das 2015 von den Jungunternehmern Firmin Zocchetto, Ghislain de Fontenay und Florian Fournier in Paris gegründete Start-up erreicht mit einer Bewertung von 1,8 Mrd. Euro erstmals den „Einhorn“-Status und baut mit dem frischen Kapital bestehende Märkte aus – mit einem Schwerpunkt auf Deutschland. An der neuen Series-E-Finanzierungsrunde – die Series-A-Finanzierung fand 2017 statt – sind neben General Atlantic als neuem Investor auch die bestehenden Miteigentümer Eurazeo, Bpifrance und Accel Ventures beteiligt. Mit dem Geld baut Payfit die bestehenden Standorte in Frankreich, dem zweitgrößten Standort Deutschland, Großbritannien und Spanien aus und stellt europaweit 400 neue Beschäftigte ein – zusätzlich zu den bereits 750 Beschäftigten. Auch das Deutschland-Team von Payfit mit einem 2018 eingerichteten Büro in Berlin werde auf mehr als 120 Beschäftigte erweitert – mit einem Fokus auf Produktentwicklung, Kundenservice und Vertrieb.
Die Payfit-Finanzierungsrunde ist den Angaben zufolge die größte eines französischen Human-Ressources-Tech-Start-ups. Das Unternehmen zählt den eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 6000 kleine und mittelständische Unternehmen zu seinem Kundenstamm und will seinen Umsatz im nächsten Jahr verdoppeln. Payfit hilft vor allem kleineren Unternehmen ohne große Personalabteilungen dabei, alle Personaldaten an einem Ort zu verwalten und so die Lohnabrechnung automatisiert und digital zu erledigen.
Weniger Sammelarbeit
Laut Istvan Laszloffy, Country Manager von Payfit in Deutschland, sammeln die meisten Unternehmen in Deutschland mit weniger als 100 Beschäftigten ihre Personaldaten in verschiedenen Excel-Tabellen und lagern die Lohnabrechnung an ein Steuer- oder Lohnbüro aus: „Dabei besteht der Löwenanteil der Arbeit aus Sammeln, Aufbereiten und Korrigieren der Daten sowie aus dem Austausch innerhalb des Unternehmens, um diese zu verifizieren.“ Genau dieser Teil bleibe auch beim Auslagern trotzdem im Unternehmen und somit auch Arbeitslast und Fehlerquellen. Payfit führe alle Personaldaten von Krankenkasse und Steueridentität über offene Urlaubstage bis hin zur letzten Gehaltserhöhung an einem digitalen Ort zusammen. So hätten alle jederzeit Zugriff ohne manuellen Aufwand.