General Electric macht Investoren neuen Mut

Industrieausrüster übertrifft Erwartungen und hält an Ausblick fest - Rückstellung wegen Untersuchung zum Hypothekengeschäft

General Electric macht Investoren neuen Mut

GE bringt man derzeit nicht mit guten Schlagzeilen in Verbindung. Auch bei der Vorstellung der Quartalszahlen rechneten viele Marktbeobachter mit einer Hiobsbotschaft. Doch obwohl Rückstellungen für das Hypothekengeschäft dem Konzern einen Verlust bescherten, überraschte der Siemens-Rivale positiv.sp New York – Der Industrieausrüster General Electric (GE) hat seinen Investoren mit überraschend guten Zahlen zum ersten Quartal und der nicht mehr erwarteten Bestätigung der Ergebnisprognose für das Gesamtjahr Mut gemacht. Die Aktie, die in den vergangenen zwölf Monaten rund die Hälfte ihres Werts verloren hat, kletterte im frühen Handel um knapp 5 %, obwohl der Konzern wegen Untersuchungen im ehemaligen Hypothekengeschäft Rückstellungen in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar gebildet hat und unter dem Strich zum Jahresauftakt 1,2 Mrd. Dollar Verlust ausweist. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 16 Cent indessen klar über den durchschnittlichen Erwartungen (siehe Grafik), die sich über die vergangenen zwölf Monate allerdings von 32 auf 11 Cent zurückgebildet hatten. Der Umsatz kletterte vor allem mit Hilfe des Zusammenschlusses der Aktivitäten im Öl- und Gasgeschäft mit Baker Hughes um 7 % auf 28,7 Mrd. Dollar, während Analysten im Schnitt mit 27,5 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Sowohl mit Blick auf die versprochenen Kostensenkungen als auch beim Verkauf von Firmenassets machte GE im ersten Quartal Fortschritte. “Ein Schritt nach vorn””Das erste Quartal ist ein Schritt nach vorn auf dem Weg zur Umsetzung unseres Plans für 2018 und wir sehen Fortschritte in unserer Performance”, erklärte CEO John Flannery, der im vergangenen Sommer für den langjährigen Firmenchef Jeffrey Immelt an die Spitze gerückt war. “Das Ergebnis im Industriegeschäft, der freie Cash-flow und die Gewinnmargen haben sich im Jahresvergleich alle verbessert.” Dabei hatte das Jahr für GE alles andere als gut begonnen, als im Januar bekannt wurde, dass Altlasten in der weitgehend abgestoßenen Finanzsparte GE Capital nicht nur milliardenhohe Abschreibungen im Schlussquartal erforderlich machten, sondern auch Rückstellungen für weitere Belastungen in Höhe von 15 Mrd. Dollar. Nur eine Woche später teilte GE mit, dass die Angelegenheit die Börsenaufsicht SEC auf den Plan gerufen habe, die derzeit die Bilanzierungspraxis des Konzerns überprüft. Unabhängig davon muss GE ihre Rechnungslegung an neue Regeln für die Verbuchung von Umsätzen mit Industrieausrüstung anpassen und teilte vor einer Woche mit, dass ihr Verlust im vergangenen Jahr unter Berücksichtigung der neuen Regeln um 1,6 Mrd. Dollar höher ausgefallen sei und der Umsatz statt 122 Mrd. nur 118 Mrd. Dollar betragen habe, worauf unter Marktbeobachtern die Zweifel am Ergebnisausblick von GE noch zunahmen. Eine Korrektur der Prognose sei “beinahe Gewissheit”, urteilten Analysten von Goldman Sachs. GE war im Februar zurückgerudert, als CFO Jamie Miller erklärte, dass das untere Ende der Spanne von 1 bis 1,07 Dollar je Aktie im Blick sei, während Analysten zuletzt noch 95 Cent auf dem Zettel stehen hatten. Erst im November hatte Flannery bei seinem ersten Auftritt vor Investoren das bis dahin geltende Ziel von 2 Dollar je Aktie kassiert und bei dieser Gelegenheit auch die Dividende halbiert. Am Freitag war all das zunächst vergessen. Vor allem das starke Abschneiden der Sparten Luftfahrt und Gesundheit machte Investoren Mut, während die erneut schwache Kraftwerksparte niemanden mehr schrecken kann. Der Umsatz im Geschäft mit der Luftfahrtindustrie kletterte um 7 % auf 7,1 Mrd. Dollar und liegt mittlerweile fast auf Höhe der Energiesparte, die 9 % schrumpfte. Das Ergebnis des Segments Aviation sprang um 26 % auf 1,6 Mrd. Dollar, während Power nur noch 273 Mill. Dollar oder fast zwei Fünftel weniger als im Vorjahr beisteuerte. Sparkurs und M&A im PlanMit Kosteneinsparungen von mehr als 850 Mill. Dollar liegt GE auf Kurs, die versprochenen 2 Mrd. Dollar im laufenden Jahr zu übertreffen. Nach dem Verkauf von IT-Geschäft der Gesundheitssparte für 1 Mrd. Dollar sollen bis zum Jahresende Aktivitäten in der Größenordnung von 5 Mrd. bis 10 Mrd. Dollar abgestoßen werden, wobei die Transportsparte noch im ersten Halbjahr abgegeben werden soll. Für das Geschäft mit Blockheizkraftwerken und dezentraler Energieerzeugung, zu der unter anderem die österreichische Jenbacher gehört, wird ebenfalls ein Käufer gesucht, wobei laut Bloomberg CVC Capital und Cummins interessiert sind. Auch eine Aufspaltung des Konzerns ist noch nicht vom Tisch. Alle Optionen für das Portfolio würden geprüft, heißt es weiterhin.