General Motors steigt bei PSA aus

Weitere Abstriche in der Allianz bekannt - Neue, hohe Abschreibungen belasten den französischen Konzern

General Motors steigt bei PSA aus

Der angeschlagene Autobauer PSA Peugeot Citroën muss Abstriche von der Partnerschaft mit General Motors machen. Ein Kleinwagenprojekt wird gestrichen, die erwarteten Synergien werden geringer ausfallen. Am Abend überraschte GM damit, die komplette PSA-Beteiligung von 7% zu verkaufen.wü Paris – General Motors (GM) hat am Donnerstagabend überraschend den Verkauf seiner kompletten Beteiligung an dem angeschlagenen französischen Autobauer PSA Peugeot Citroën angekündigt. Der Anteil von 7 % werde an institutionelle Investoren verkauft, teilte der Opel-Mutterkonzern mit. GM hatte den Anteil im Frühjahr 2012 im Rahmen der damals geschmiedeten Allianz der beiden Autobauer erworben. “Unsere Beteiligung war geplant, um PSA zum Zeitpunkt der Gründung der Allianz in den Bemühungen, Kapital zu beschaffen, zu unterstützen”, erklärte GM-Vizepräsident Steve Girsky. “Diese Unterstützung wird nicht länger gebraucht.”Nur knapp zehn Stunden zuvor hatte PSA erstmals offiziell bestätigt, über eine Kapitalerhöhung und eine Allianz mit Dongfeng aus China nachzudenken. PSA soll eine Kapitalerhöhung über 3,5 Mrd. Euro planen, an der sich neben Dongfeng auch der französische Staat beteiligen dürfte. Beide könnten demnach je 20 bis 29 % des Kapitals übernehmen. Dagegen könnte sich der Anteil der Familie Peugeot auf 12 % verringern. GM schaut zuFür die Kapitalerhöhung und eine mögliche Allianz mit Dongfeng habe man den Segen des bisherigen Allianzpartners GM, hatte PSA durchblicken lassen. GM habe zugesagt, eine mögliche Beteiligung neuer Partner nicht zu behindern und sie zu unterstützen. Die Verträge mit GM seien so abgeändert worden, dass der US-Konzern auf sein bisheriges Recht verzichte, die Allianz im Falle eines Einstiegs von Dritten ins PSA-Kapital beenden zu können, wenn diese die Allianz unterstützen würden.Der französische Autobauer hatte zugleich neue Abstriche bei der im Rahmen der Allianz mit GM geplanten Zusammenarbeit sowie eine neue milliardenschwere Abschreibung angekündigt. Die beiden Autobauer ließen jetzt die Pläne für die gemeinsame Entwicklung eines Kleinwagens und eine Kooperation bei kleinen Benzinmotoren fallen – eines der zentralen Projekte ihrer Allianz. Entsprechend senkten sie die erwarteten Synergieeffekte. Statt ab 2016 insgesamt 2 Mrd. Dollar jährlich dürften sie nach Angaben von PSA nur noch 1,2 Mrd. Dollar pro Jahr bringen – ab 2018.Die beiden Partner wollen aber wie geplant im Opel-Werk Saragossa in Spanien zusammen Minivans und im Peugeot-Werk Sochaux das Nachfolgemodell des Opel Zafira sowie das entsprechende Peugeot-Modell bauen. Zusätzlich dazu wollen die beiden Autobauer nun bei Kleintransportern und Lieferwagen zusammenarbeiten. “Die Allianz bleibt stark mit Fokus auf gemeinsame Autoprogramme, übergreifende Produktion, Einkauf und Logistik”, erklärte GM-Vizepräsident Girsky. “Wir machen gute Fortschritte, während wir für neue Gelegenheiten offen bleiben.”Nachdem PSA angekündigt hatte, neue Abschreibungen von 1,1 Mrd. Euro vorzunehmen, gab die Peugeot-Aktie an der Börse von Paris um 7,6 % auf 10,63 Euro nach. Grund für die neuen Abschreibungen sind ungünstige Wechselkurse und anhaltende Verluste der Automobilsparte in Lateinamerika und Russland. “Wir haben Aktiva identifiziert, deren Netto-Buchwert nicht durch künftige Bargeldmittelzuflüsse abgedeckt ist”, erklärte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon. Russland und Lateinamerika würden auch operativ belasten.PSA hatte bereits 2012 Goodwill-Abschreibungen von 4,7 Mrd. Euro vorgenommen. Unter dem Strich fiel deshalb im vergangenen Jahr ein Verlust von 5 Mrd. Euro an. Der Autobauer bestätigte nun jedoch erneut sein Ziel, den Cash-Abfluss dieses Jahr mindestens zu halbieren. Er betrug letztes Jahr 3 Mrd. Euro. De Chatillon präzisierte darüber hinaus, dass über den laufenden Sozialplan hinaus keine weiteren Stellenkürzungen geplant seien.—– Wertberichtigt Seite 8