Gericht in Südkorea bremst US-Hedgefonds aus

Elliott will Fusion in der Samsung-Gruppe stoppen

Gericht in Südkorea bremst US-Hedgefonds aus

mf Tokio – Ein Gericht in Südkorea hat einen Antrag des US-Hedgefonds Elliott Associates gegen einen Aktientausch von zwei Unternehmen innerhalb der Samsung-Gruppe abgelehnt. Das Gericht erklärte, das von Cheil Industries angebotene Umtauschverhältnis erfülle die gesetzlichen Auflagen. Dabei wird der durchschnittliche Mittelkurs in dem Monat vor dem Angebot zugrunde gelegt. Der Hedgefonds von Milliardär Paul Elliott Singer argumentierte, das Übernahmeziel sei zu niedrig bewertet. Allein der Börsenwert der Firmenanteile von Samsung C & T unter anderem an Samsung Electronics sei zum Zeitpunkt des Angebots höher gewesen als die eigene Marktkapitalisierung. Elliott hält 7,1 % von Samsung C & T.Analysten hatten mit einem Urteil gegen Elliott gerechnet. Ihrer Ansicht nach ist die Fusion rechtlich sauber, aber aus Sicht der Corporate Governance fragwürdig. Die Samsung-Gründerfamilie Lee hält nämlich 42 % der Anteile von Cheil Industries und sichert sich durch die Fusion mit Samsung C & T den Zugriff auf deren 4,2-prozentigen Anteil an Samsung Electronics. Der Hedgefonds-Angriff hat Cheil Industries bereits zum Handeln gezwungen: Am Dienstag hatte die De-facto-Holding-Gesellschaft der Samsung-Gruppe eine Anhebung der Dividende und die Einsetzung eines Komitees für bessere Unternehmensführung angekündigt. Außerdem war bekannt geworden, dass ein US-Börsengang ihrer Biopharma-Sparte Samsung Bioepis geplant ist.Elliott hat noch ein Eisen im Feuer. Der Hedgefonds hat gegen den Verkauf von C & T-Vorzugsaktien an ein befreundetes Unternehmen geklagt. Dadurch werden die Anteile in stimmberechtigte Stammaktien umgewandelt, die für die Fusion stimmen sollen. Über die Rechtmäßigkeit dieses Geschäfts will das Gericht bis zur Hauptversammlung von Samsung C & T am 17. Juli entscheiden. Dabei braucht das Unternehmen die Zustimmung von mindestens 75 % des Aktienkapitals.Südkoreas Konglomerate, die Chaebol (reiche Familien), stehen schon lange wegen mangelhafter Corporate Governance am Pranger. Die Gründerfamilien kontrollieren ihre Industriegruppen mit Hilfe von meist ringförmig angelegten Beteiligungen, obwohl sie nur kleine Anteile halten. Dabei scheren sie sich wenig um die Minderheitsaktionäre. Der Samsung-Umbau liefert derzeit dafür ein drastisches Beispiel. Seit dem vergangenen Jahr werden einzelne Samsung-Firmen zerlegt, verschmolzen und an die Börse gebracht.