Audi

Geringere Steuerlast hilft

Audi will die Coronakrise 2021 hinter sich lassen. Vorstandschef Markus Duesmann steuert in diesem Jahr Absatz-, Umsatz- und Gewinnzuwächse an. Dabei soll das ausgeweitete Elektromodellangebot helfen. Im vorigen Jahr profitierte die VW-Tochter von steuerfreien Firmenverkäufen an den Wolfsburger Mutterkonzern.

Geringere Steuerlast hilft

sck München

Nach einem coronabedingten Dämpfer im vergangenen Jahr will Audi im laufenden Berichtsturnus mit ihrem Elektrokonzept voll durchstarten. „Wir wollen an das starke Momentum vom vierten Quartal anknüpfen. Unser ambitioniertes Ziel ist es, im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu wachsen“, sagte der scheidende Finanzvorstand Arno Antlitz zur Bilanzvorlage. Antlitz, der im April in gleicher Position zum Mutterkonzern Volkswagen wechselt, stellte eine „deutliche Steigerung“ des Autoabsatzes und der Erlöse in Aussicht. Nach den Worten von Vorstandschef Markus Duesmann soll das erweiterte Angebot an Elektrofahrzeugen dazu beitragen. Der erwartete Schwung im Neugeschäft soll sich nach den Plänen der Führungsetage positiv in der operativen Rendite niederschlagen.

Audi peilt im laufenden Jahr eine operative Umsatzrendite in einer Spanne von 7 bis 9% an. Im vergangenen Jahr sackte der Wert auf Konzernebene um 2 Punkte auf 5,1% ab (vgl. Tabelle). Das umfasst auch das Motorradgeschäft. Im Autosegment fiel die Rendite auf 5,2 (7,2)% zurück. Antlitz zufolge nähert sich das Unternehmen 2021 dem langfristigen Ziel an. Auf lange Sicht hat Audi eine Marge in einer Bandbreite von 9 bis 11% im Visier. Der CFO sagte, dass dieser Korridor im kommenden Jahr angestrebt werde.

Um die Finanzziele bei wachsenden Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen zu erreichen, reduziert der Vorstand die Sachinvestitionen zugunsten steigender Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Antlitz sprach von priorisierten „produktbezogenen Investitionen“ und Vorleistungen für Zukunftstechnologien. „Statt bisher 5 bis 6% sieht Audi künftig 6 bis 7% der Erlöse für Forschung und Entwicklung vor“, teilten die Ingolstädter mit. Im vergangenen Jahr drückte Audi diese Aufwendungen um 19% auf 3,6 Mrd. Euro. Das Unternehmen verringert zugleich seinen Zielkorridor für die Sachinvestitionen um 1 Prozentpunkt auf 4 bis 5% der Umsätze.

„Corona wird uns leider auch 2021 begleiten“, räumte Duesmann ein. Produktionsvorstand Peter Kössler sprach davon, dass im Bezug auf die Engpässe bei Halbleiterbauteilen für Elektroautos die „Versorgung angespannt“ bleibe. Oberstes Ziel in der Fertigung sei es, den hohen Auftragsbestand abzuarbeiten. Dem CEO zu­folge würden wegen der Verzögerungen im laufenden Quartal rund 10000 Fahrzeuge weniger gebaut, als ansonsten möglich wäre. Er er­warte, dass Audi im Jahresverlauf die verlorenen Stückzahlen wieder aufholen werde. Rückenwind bekommt Audi unterdessen von China. „Wir ge­hen 2021 von nochmals deutlichem Wachstum aus“, sagte Duesmann in Bezug auf den größten Einzelmarkt.

Nur 9,9 Prozent Steuerquote

Bis zum Sommer will Audi entscheiden, wie lange das Unternehmen noch Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren baut. Die Strategie werde gerade überarbeitet, sagte Duesmann. Zuvor hatte er bereits angekündigt, dass Audi keine neuen Verbrenner (Benziner, Diesel) mehr entwickeln werde. Der CEO warnte zugleich vor überzogenen CO2-Emissionsgrenzwerten in der EU bis zum Jahr 2030.

Derweil konnte Audi im vergangenen Jahr die Absatz- und Umsatzeinbrüche infolge der Pandemie mit positiven Einmaleffekten abfedern. Das operative Konzernergebnis brach zwar um 43% auf 2,6 Mrd. Euro ein, und das Ergebnis vor Steuern­ schwächte sich um 20% auf 4,2 Mrd. Euro ab, der Nettogewinn schrumpfte allerdings verhältnismäßig geringfügig um 4% auf 3,8 Mrd. Euro, was über zwei Fünftel des Überschusses von VW ausmachte.

Die Ursache für Letzteres ist ein steuerfreier Verkauf der beiden Audi-Tochtergesellschaften Autonomous Intelligent Driving und Audi Electronics Venture an den Mutterkonzern aus Wolfsburg. In seinem Geschäftsbericht gibt Audi dazu an, dass sich die Steuern dadurch um 866 Mill. Euro auf 413 Mill. Euro verringert hätten. Infolgedessen fiel die Steuerquote auf 9,9 (i.V. 24,5)% zurück. Die gruppeninterne Transaktion steht im Zusammenhang mit dem Plan von VW-Vorstandschef Herbert Diess, die Softwareaktivitäten des Mehrmarkenkonzerns in einer Ge­schäftseinheit zu bündeln (vgl. BZ vom 22.11.2019). Das soll dazu beitragen, eine einheitliche Plattform zu schaffen.

Audi
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Pkw-Absatz (Mill. Stück)1,691,85
Umsatz4997355680
F&E-Aufwand35534368
Operatives Ergebnis25694509
  Autosparte25584481
in % vom Umsatz, Auto5,28,2
Finanzergebnis1618713
Ergebnis vor Steuern41875223
Nettoergebnis37743943
Freier Cash-flow45893160
Eigenkapital2425328395
  in % der Bilanzsumme36,142,5
Kapitalrendite (%)7,412,7
Beschäftigte (Tsd.)86,990,6
Börsen-Zeitung